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Meine Berlinale

20. Februar 2010

Der brasilianische Reporter Augusto Valente lacht herzlich bei Dieter Kosslicks Slapstick-Einlagen.

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Redakteur Augusto Valente
Augusto Valente ist zum ersten Mal auf der Berlinale und begeistertBild: DW

Dies ist meine erste Berlinale und ich komme bei all den neuen Eindrücken emotional kaum hinterher! Inzwischen glaube ich aber: das muss normal sein. Denn bei so einem komplexen, vielschichtigen Unterfangen, einen richtigen "Überblick" zu haben, kann nichts als Abstraktion und Wunschdenken sein. In Wirklichkeit ist man nur in der Lage, eine kleine Spitze des riesigen Eisbergs zu sehen.

Currywurst und Kosslick

Ich wundere mich eigentlich unentwegt, wie glatt alles bisher gelaufen ist. Selbst in Momenten, in denen es mal brenzlig wurde, in denen schon ich als Beobachter nervös wurde und das ein oder andere Mal eine Extra-(Curry)-Wurst gebraucht habe: Die Organisation ist perfekt. Und trotzdem ist die Berlinale keine bloße Maschine, es bleibt noch viel Raum für menschliche Wärme.

Vielleicht strahlen diese Qualitäten ja auch vom Festivaldirektor, von Dieter Kosslick höchstpersönlich ab. Es war mir erst nicht klar, was für ein spontaner, ja lustiger Mensch Kosslick ist. Als er hier einmal auf die Bühne gerufen wurde, wirkte er etwas irritiert. Vom Host begrüßt, antwortete er: "Ja, es geht mir gut und auf meinem Zettel steht, hier muss ich nichts sagen". Allen war danach klar: Kosslick hatte nur einen Preis auszuhändigen und darüber war er offensichtlich beruhigt.

Champagner und Blumenstrauß

Anschließend stellte der Berlinale-Direktor dann aber doch noch seine pantomimischen Fähigkeiten unter Beweis. Während ein anderer eine kurze Rede hielt, nutze Kosslick den Moment, um dem Schweden Ruben Östlund, der ausgezeichnet werden sollte, mit Händen und Füßen zu zeigen, wie er das Etui mit seinem Bären am besten in die Kamera der Fotografen halten sollte: "So! Ja! Nein, nein, nein! Nicht so! Ja!, Nein! Ja, so!!!"

Beim Photocall ging er schließlich zu wildem Slapstick über. Denn es gab eine Menge Preisträger, Jurymitglieder und Schirmherrinnen auf der Bühne, aber nur vier Preise, zwei Champagnerflaschen und einen Blumenstrauß. Kosslick wollte anscheinend, dass alle gut aussehen. Also sorgte er höchstpersönlich dafür, dass Flaschen und Blumen den Besitzer ständig wechselten, "making a fool of himself and enjoying it" vor laufenden Kameras. Ein Chaplin hätte die Szene sicherlich nicht verschmäht.

Autor: Augusto Valente
Redaktion: Marcus Bösch