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Politik

Worte, die die Welt verändern: Bidens Rede in Polen

Porträt eines Mannes, der eine Brille trägt
Bartosz Dudek
27. März 2022

US-Präsident Joe Biden hielt zum Abschluss seiner Europa-Reise eine Rede in Warschau. Sie hatte einen großartigen und historischen Inhalt, der klare Botschaften aussendet, meint Bartosz Dudek.

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Ukraine-Konflikt | US-Präsident Joe Biden zu Besuch in Polen
Bild: Aleksandra Szmigiel/REUTERS

Es waren historische Worte, die teilweise an die berühmte Berliner Rede von John F. Kennedy, teilweise an die "Blood, Sweat and Tears"-Rede von Winston Churchill erinnern. Die wichtigsten Worte waren an Wladimir Putin gerichtet: Die freie Welt steht vereint zusammen. Die imperialen Pläne Russlands werden scheitern. Die Ukraine hat das Recht auf Freiheit und Souveränität. Die Entscheidung des Kreml, den Krieg zu beginnen, wird die russische Ökonomie nachhaltig ruinieren und den Russen jegliche Zukunftsaussichten nehmen.

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DW-Redakteur Bartosz Dudek kommentiert

US-Präsident Biden sendete aus Polen auch eine unmissverständliche Warnung an die russische Führung: Die NATO-Beistandspflicht sei eine "heilige Verpflichtung", die USA werden im Falle des Falles jeden Zentimeter des NATO-Bodens verteidigen. Diese Worte - gesprochen vor der schönen Kulisse des wiederaufgebauten Warschauer Königsschlosses, dessen Zerstörung 1939 zum Symbol einer barbarischen Kriegsführung wurde - waren auch für die polnischen Gastgeber von großer Bedeutung.

In Bidens Rede gab es auch berührende Momente. Wie dieser, als er von einem kleinen ukrainischen Mädchen sprach, dem er Stunden zuvor in Warschau begegnet war. Das Flüchtlingskind fragte ihn, was aus seinem im Krieg kämpfenden Papa werde. Eine dramatische Frage, auf die sogar der mächtigste Mann der Welt keine Antwort wusste.

Auch diese nicht gespielte Menschlichkeit und das Mitgefühl machen aus Joe Biden den Anführer der freien Welt.

Freiheit ist nicht umsonst

Ähnlich wie der damalige Premierminister Churchill 1940 in seiner Rede vor dem Britischen Unterhaus versprach auch Biden keinen schnellen und leichten Sieg über die finsteren Mächte der Tyrannei. Nein, es werde lange dauern - und es werde mit hohen Kosten verbunden sein. "Freedom is not free", Freiheit gibt es nicht umsonst: Diese Devise auf dem Washingtoner Denkmal der Gefallenen im Koreakrieg gehört zur US-amerikanischen DNA. Es ist wichtig, dabei zu betonen: Auch Deutschland muss bereit sein, aus der Komfortzone auszubrechen.

Warschau US-Präsident Biden trifft Ukraine-Flüchtlinge
US-Präsident Biden traf in Warschau erst Ukraine-Flüchtlinge und dann die richtigen WorteBild: Evan Vucci/AP/picture alliance

Bidens Rede war voller Lob für die polnischen Gastgeber. Polinnen und Polen haben ihre Häuser und Herzen für die Flüchtlinge aus der Ukraine weit geöffnet, das sei eine große Geste der Humanität. Einen kleinen Seitenhieb für die rechtskonservative Regierung in Warschau gab es trotzdem. Biden sprach unmissverständlich darüber, wie wichtig die Pressefreiheit für die Demokratie sei. "Jeder muss hier seine Hausaufgaben machen". Es war wohl eine Anspielung auf die Pläne Warschaus, den regierungskritischen US-Sender TVN aus dem polnischen Medienmarkt zu drängen. Ein entsprechendes Gesetz wurde erst im letzten Moment durch das Veto des polnischen Präsidenten Andrzej Duda zum Fall gebracht.

Ein starker Ansatz: Mut machen

Biden begann und beendete seine Rede mit einem starken Zitat, das für das polnische Publikum hätte nicht besser ausgewählt werden können. Es waren die Worte des polnischen Papstes Johannes Paul II. der zu Eröffnung seines Pontifikats 1978 ausrief: "Habt keine Angst!". Diese Worte haben damals besonders in Polen den Widerstand gegen moskautreue kommunistische Machthaber inspiriert und am Ende den Sieg gegen die Diktatur herbeigeführt.

Bidens Rede verfolgte 44 Jahre später den gleichen Ansatz: Mut zu machen und das Ende der Tyrannei als Ziel zu verkünden. "Freiheit wird sich mit dem Licht gegen die Finsternis durchsetzen".

Werden Joe Bidens Worte, wie einst die von Johannes Paul II., die Welt verändern?

Porträt eines Mannes, der eine Brille trägt
Bartosz Dudek Redakteur und Autor der DW Programs for Europe