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Ohne ausländische Fans nur halb so schön

20. März 2021

Japan schließt internationale Zuschauer von den Spielen 2021 in Tokio aus. Damit geht ein großer Teil dessen verloren, was Olympische und Paralympische Spiele ausmacht, meint Stefan Nestler.

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Japan | Tokio | Vorbereitungen Olympische Spiele 2021
Bild: Philip Fong/AFP/Getty Images

Die Entscheidung des Organisationskomitees, keine ausländischen Gäste zu den Olympischen und Paralympischen Spielen in Tokio einreisen zu lassen, ist nicht nur nachvollziehbar, sondern auch vernünftig. Bisher ist Japan in der Corona-Pandemie mit rund 450.000 registrierten COVID-19-Infektionen und etwa 8800 Todesfällen noch vergleichsweise glimpflich davongekommen. Nach einem Rekordstand Anfang des Jahres sind die Infektionszahlen wieder deutlich gesunken. Die Angst, dass die Mega-Events Olympische und Paralympische Spiele die Corona-Lage wieder extrem verschärfen könnte, ist verständlich. Schließlich grassiert die Pandemie in vielen Ländern weiterhin auf höchstem Niveau. Von einer weltweiten Entspannung in Sachen Corona kann keine Rede sein.

Bunte Mischung gehört dazu

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler, DW Sport

Wenn also nicht nur insgesamt rund 15.000 Sportler plus Betreuer zu den Spielen nach Japan kommen, sondern dazu noch Zehntausende Sportfans aus aller Welt, wäre die Situation kaum noch kontrollierbar. Ohne die internationalen Zuschauer geht allerdings ein Großteil des olympischen und paralympischen Flairs verloren. Die bunte Mischung der Fans gehört eigentlich zu den Spielen genauso dazu wie die bunte Mischung der Sportlerinnen und Sportler.

Lieber ganz absagen?

Steht wirklich - wie das OK in Tokio und auch das Internationale Olympische Komitee immer wieder betonen - die Sicherheit im Zentrum aller Überlegungen, müssten die Olympischen und Paralympischen Spiele mindestens als "Geisterspiele" veranstaltet werden, also komplett ohne Zuschauer - oder sogar ganz abgesagt werden. Denn die größte Sportveranstaltung der Welt birgt angesichts der großen Teilnehmerzahl fast selbstverständlich ein hohes Risiko, zum "Superspreader" zu werden. Selbst dann, wenn viele Sportlerinnen und Sportler geimpft nach Tokio kommen. Großereignis und Pandemie passen einfach nicht zusammen. 

Eine komplette Absage wird es dennoch wohl nicht geben. Auf Seiten der Macher geht es schlicht um zu viel Geld. Und auch sportlich wäre es eine Katastrophe für viele Athletinnen und Athleten, die seit Jahren gezielt auf die Olympischen und Paralympischen Spiele hinarbeiten. Egal jedoch, wie die Spiele von Tokio am Ende ablaufen, steht mit dem historisch ersten Ausschluss internationaler Zuschauer allerspätestens jetzt fest: Diese Wettkämpfe werden als die Corona-Spiele in die Sportgeschichte eingehen. 

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter