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Versager beim FC Bayern und beim DFB

Marko Langer Kommentarbild App PROVISORISCH
Marko Langer
11. November 2021

Kein Applaus für so ein Verhalten: In der Corona-Krise geben Stars vom FC Bayern und Verantwortliche des DFB für die Nationalmannschaft ein fürchterliches Bild ab, meint Marko Langer. Ungeimpft ins Stadion? Bitte nicht!

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Joshua Kimmich mit Maske
Maske ist das Mindeste: Fußballprofi Joshua Kimmich Bild: picture alliance/Pressefoto Baumann

Wenn es stimmt, was Notärzte und Klinikchefs aus den Krisenregionen der Corona-Pandemie hierzulande berichten, dann müssen Angehörige von Unfallopfern oder Herzinfarktpatienten bald auf Gott vertrauen, damit ihre Liebsten noch ein Bett in einer Intensivstation bekommen. Denn da liegen viele Corona-Patienten, die meisten sind nicht geimpft. Dass die COVID-Lage ernst ist, mag vielen nicht gefallen. Aber eine Diskussion darüber ist angesichts der aktuellen und für jeden nachprüfbaren Zahlen überflüssig.

Tischtennis mit Lauterbach

In dieser Lage halten es einige Fußballprofis, die sich Woche für Woche als Vorbilder in den Stadien feiern lassen, für angemessen, ihrem Beruf im grellen Flutlicht der Öffentlichkeit ungeimpft nachzugehen. Joshua Kimmich hätte nach seinem halb abgerungenen Statement, dass er noch Vorbehalte gegen eine Impfung habe, längst eine Intensivstation besuchen oder sich mit Frank-Ulrich Montgomery (Chef des Weltärztebundes) treffen können, mit Melanie Brinkmann (Virologin), Jens Spahn (geschäftsführender Minister), Christian Drosten (noch ein Virologe), Thomas Mertens (Impfkommissionschef) oder Ugur Sahin (BioNTech-Boss). Er hätte sich erklären lassen können, dass seine Vorbehalte gegen eine Impfung weltweit keine wissenschaftliche Grundlage haben. Und er hätte dann, meinetwegen auch nach einer Tasse Kaffee oder einer Partie Tischtennis mit dem SPD-Gesundheitsexperten und Mediziner Karl Lauterbach, überlegen können, welch desaströse Wirkung sein Verhalten auf die impfmüden Deutschen hat.

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Marko Langer, DW-SportBild: Sarah Ehrlenbruch

Sage mir keiner, es gehe mich nichts an, ob die von der Nationalelf entfernten Bayern-Profis Niklas Süle, Serge Gnabry oder Jamal Musiala immunisiert sind oder nicht. Ich will das als Journalist wissen, so wie jedes Restaurant, jeder Arbeitgeber oder jedes Krankenhaus mich als Besucher mit der größten Selbstverständlichkeit fragen darf, ob ich Impfschutz besitze - und mich bei fehlendem Nachweis vor der Tür stehen lässt.

Das kann nicht Euer Ernst sein

Dass Fußballprofis ohne Impfschutz noch auf Sportplätzen oder in vollbesetzten Stadien ihrem Spiel nachgehen dürfen, während jeder Fan in seinem Rucksack nach dem zerknitterten Impfausweis kramt, ist ein Treppenwitz des Corona-Desasters. Bayern-Funktionär Karl-Heinz Rummenigge oder der Ex-Coach des Vereins und aktuelle Nationaltrainer Hansi Flick tun nun so, als sei dies ein Thema für die Politik oder besser noch für übermorgen. Haben denn alle vergessen, dass es gerade der Profi-Fußball war, der sehr früh wieder stattfinden durfte, während jeder Konzertgeiger noch im Lockdown saß? Und nun ungeimpft auf den Rasen? Das kann doch nicht euer Ernst sein!

Auch schön: ein Sabbatical

So hätte man sich die Reaktion der Bayern-Spitze gewünscht. Dass gerade dieser Verein, der viel für seine Rolle in der Gesellschaft unternommen hat, hier ein so gruseliges Bild abgibt, ist ein Skandal. Die Bayern-Spieler, die sich nicht impfen lassen möchten, können das gerne tun und dann bis zum Ende der Pandemie ein Sabbatical einlegen. Wenn sie trotzdem vor den TV-Kameras auflaufen, sind sie in meinen Augen: Versager. Man möge mir dieses harte Urteil nachsehen, aber es geht hier längst nicht mehr nur um die körperliche Unversehrtheit oder die Privatsphäre von Fußballprofis.