Meisterlicher FC Bayern kontert Konkurrenz
16. Februar 2020Wie Konkurrent RB Leipzig hat Bayern München im Rennen um die deutsche Fußball-Meisterschaft dreifach gepunktet und damit die vorherige Ordnung in der Tabelle wiederhergestellt. Der Spitzenreiter aus München führt nach nur 24 Stunden wieder mit einem Punkt Vorsprung auf den Zweiten aus Leipzig. Schon vier Zähler hinter dem deutschen Rekordmeister rangiert Borussia Dortmund auf Position drei, die Borussia aus Mönchengladbach lauert punktgleich mit dem BVB auf Platz vier. Allerdings steht bei der Elf vom Niederrhein noch das zuletzt ausgefallene Derby gegen den 1. FC Köln aus.
An der Tabellenspitze ist damit alles beim Alten. Dennoch ließen die Bayern einmal mehr aufhorchen bei ihrem 4:1 (3:0) beim 1. FC Köln. Was die Münchener zeigten, war lange meisterlich und eine eindrucksvolle Demonstration ihrer Stärke. Unbeeindruckt von den klaren Siegen der Konkurrenten Leipzig (3:0 gegen Bremen), Dortmund (4:0 gegen Frankfurt) und Mönchengladbach (4:1 in Düsseldorf) legten die Münchner mit dem Selbstverständnis eines auch kommenden Meisters mit einer 3:0-Führung nach nur elf Minuten den Grundstein für den Erfolg.
Eine Halbzeit reicht den Bayern
Es war ein historischer Blitzstart der Bayern: Robert Lewandowski mit seinem 23. Saisontor (3. Minute), Kingsley Coman beim Startelf-Comeback nach zweimonatiger Verletzungspause (5.) und Serge Gnabry (12.) schossen die schnellste 3:0-Auswärtsführung in der ruhmreichen Bundesliga-Geschichte des FC Bayern heraus. Gnabry legte zum 4:0 nach (66.), Köln kam durch Mark Uth immerhin noch zum Ehrentreffer (70.).
In der zweiten Halbzeit sparten die Münchner Kräfte und gewährten den tapfer kämpfenden Kölnern einige Chancen. Doch zu keiner Zeit kamen irgendwelche Zweifel an dem sicheren Auswärtssieg des FC Bayern auf. Einfach zu dominant waren die Münchener, was einige Statistiken eindrucksvoll belegen: So verbucht Thomas Müller nach seinen Vorlagen zum 1:0 und 2:0 nunmehr 14 Assists in dieser Bundesliga-Saison, das schaffte seit Einführung der genauen Datenerfassung im Jahr 2004 noch niemand.
Klassenunterschied
Wie groß der Unterschied zwischen den beiden Mannschaften an diesem Sonntagnachmittag war, zeigen auch folgende Zahlen: Lewandowski und Müller kamen vor dem Anpfiff auf ziemlich genau fünfmal so viele Bundesliga-Tore wie die gesamte Startelf der Kölner (339:68). Nach 128 Sekunden stellte Lewandowski das Verhältnis mit einem Schrägschuss in den Winkel auf genau 5:1. Genau 4:44 Minuten waren gespielt, als Coman nachlegte. Das Spiel war entschieden, allerspätestens nach Gnabrys 3:0 mit einem Rechtsschuss ins rechte untere Eck.
Der FC wirkte wie gelähmt, die Münchner steckten zunächst nur unwesentlich zurück. Nicht nur bei einem Lattenschuss von Gnabry (29.) und einem Pfostentreffer von Joshua Kimmich (37.) lagen weitere Treffer in der Luft. 18:1 Torschüsse für die Gäste wies die Statistik zur Pause aus. Die Bayern ließen es nach dem Wiederanpfiff endgültig langsamer angehen, doch das Heft gaben sie nie wirklich aus der Hand.
Das Bayern-Selbstverständnis
So locker und leicht der 3:0-Sieg des Konkurrenten RB Leipzig gegen Werder Bremen am Samstag auch war, in dieser Form ist der FC Bayern Meisterschaftskandidat Nummer eins. "Wir haben die ersten Chancen eiskalt ausgenutzt, das war wirklich gut gespielt", urteilte Bayern-Torhüter Manuel Neuer. Doch Neuer wäre nicht Neuer, wenn er auch nach so einem Spektakel nicht den Finger in die Wunde legen würde: "Mich ärgert, dass wir nicht so konstant weitergespielt haben, weil wir uns das Leben damit selber schwer gemacht haben", bemängelte der Bayern-Kapitän.
Sein Gegenüber, Kölns Keeper Timo Horn gab unumwunden zu: "Wir haben die ersten Minuten komplett verschlafen, das darf uns nicht passieren. Die sind angerannt wie die Feuerwehr, wir haben keinen Zugriff bekommen." Dann sei es brutal schwer gegen so eine Weltklassemannschaft, und zollte den Bayern damit zu Recht Respekt.
Auch wenn Neuer mit der deutlich schwächeren zweiten Hälfte seines Teams überhaupt nicht zufrieden war - am 30. Meistertitel am Ende der Saison hat der Weltmeister von 2014 keine Zweifel: "Wir glauben daran, deshalb stehen wir ja auch da oben."