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Menschenhandel heißt oft sexuelle Ausbeutung

6. Januar 2019

Fast 60 Prozent der Opfer von Menschenhandel werden sexuell ausgebeutet, heißt es in einem UN-Bericht. Am häufigsten sind - leider wenig überraschend - Frauen betroffen. Doch es gibt auch Grund zur Hoffnung.

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Deutschland BdT Protest gegen Menschenhandel in Berlin
Aktivistinnen bei einer Demonstration gegen Menschenhandel in Berlin (Archivbild)Bild: Reuters/F. Bensch

Die Vereinten Nationen berichten von immer mehr aufgedeckten Fällen von Menschenhandel. Insgesamt sind laut einem Bericht des UN-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung in Wien (UNODC) 2016 rund 25.000 Opfer von Menschenhandel entdeckt und gemeldet worden - deutlich mehr als in den Jahren zuvor.

Die UN weisen aber darauf hin, dass die höheren Zahlen auch durch eine bessere Verfolgung von Menschenhandel in manchen Regionen der Welt zustande kommt. Der Vergleich von Daten aus 45 Ländern, die systematisch ihre Fallzahlen veröffentlichen, zeigt einen Anstieg um 39 Prozent seit 2011. 

Was sind Formen von Menschenhandel?

Als Menschenhandel gilt nach dem UN-Menschenhandelsprotokoll "die Anwerbung, Beförderung, Verbringung, Beherbergung oder Aufnahme von Personen (...) zum Zweck der Ausbeutung". Dies geschehe meist durch "Androhung oder Anwendung von Gewalt oder anderen Formen der Nötigung, durch Entführung, Betrug, Täuschung, Missbrauch von Macht oder Ausnutzung besonderer Hilflosigkeit". 

Die meisten Opfer von Menschenhandel - rund 60 Prozent - werden nach Angaben der Vereinten Nationen sexuell ausgebeutet. Vor allem in Amerika, Europa und Südostasien dominiert diese Form der Ausbeutung. Ein gutes Drittel der Opfer wird dem Bericht zufolge zur Arbeit gezwungen. Vor allem in großen Teilen Afrikas und im Mittleren Osten ist dies die bestimmende Ausbeutungsform. Eine andere Form des Menschenhandels ist den UN zufolge, Opfer zum Betteln zu zwingen oder die illegale Organentnahme. Zwei Prozent der Opfer sollen auf verschiedene Weisen, also mehrfach ausgebeutet werden.

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Wer sind die Opfer?

Besonders viele der Opfer sind - leider wenig überraschend - Frauen (49 Prozent) und Mädchen (23 Prozent). Die große Mehrheit von ihnen wird sexuell ausgebeutet. Verschleppte Männer werden dagegen meistens als Zwangsarbeiter eingesetzt. Nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks UNICEF sind weltweit rund 28 Prozent der Opfer von Menschenhandel minderjährig. Als Risikogruppen für Menschenhandel gelten zudem in Armut lebende Menschen und Flüchtlinge.

Gibt es Fortschritte?

"Nahezu jedes Land hat jetzt eine Gesetzgebung, die Menschenhandel kriminalisiert", heißt es im Vorwort des UN-Berichts. Dennoch kämen in einigen Regionen noch viele Täter straffrei davon. So sehen die Autoren beispielsweise in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara noch großen Verbesserungsbedarf bei der Umsetzung inzwischen eingeführter Gesetze zum Kampf gegen Menschenhandel. 

In Deutschland hat der Menschenhandel nach Angaben des Bundeskriminalamts ähnlich den weltweiten Zahlen ebenfalls zugenommen. Das BKA teilte im August mit, dass 2017 in Deutschland 671 Menschen sexuell ausgebeutet, zur Arbeit oder auch zum Betteln gezwungen wurden - eine Zunahme um 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die UN fordern, die internationale Gemeinschaft müsse das Problem verstärkt in den Blick nehmen und Kapazitäten und Kooperationen schaffen, um Menschenhandel in Konfliktgebieten und in allen Gesellschaften zu bekämpfen.

ie/se (dpa, kna)