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Menschliches Versagen oder Produktionsfehler?

4. September 2018

Das winzige Sauerstoffleck der Sojus-Kapsel an der Raumstation ISS könnte nach russischen Angaben mutwillig verursacht worden sein. Die Raumfahrtbehörde prüfe eine Beschädigung des Raumschiffs bereits auf der Erde.

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Portugal aufgenommen aus der ISS
Blick von der ISS auf die Erde, fotografiert vom deutschen Astronauten Alexander GerstBild: picture-alliance/dpa/ESA/A. Gerst

Die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos will nach ersten Ermittlungen nicht ausschließen, dass der Riss an der im Weltall an der Internationalen Raumstation angedockten Sojus bereits bei Arbeiten am Boden entstanden sein könnte. Es gebe Spekulationen, dass ein Techniker mit einem Bohrer abgerutscht sei und das Leck heimlich abgedeckt habe. Das Material habe sich nach einigen Wochen jedoch aufgelöst, zitierten russische Medien einen anonymen Raumfahrtexperten.

Laut Roskosmos-Direktor Dmitri Rogosin wurden "mehrere Versuche" festgestellt, ein Loch in die Sojus-Kapsel zu bohren. Diese seien mit "zögerlicher Hand" ausgeführt worden. Nun stelle sich die Frage: "Um was handelt es sich: um einen Herstellungsfehler oder um einen vorsätzlichen Akt?"

Chefsache: Untersuchungskommission in Moskau

Die Raumfahrtbehörde Roskosmos führe entsprechende Überprüfungen durch, sagte Rogosin. Auch die Möglichkeit, dass der Schaden absichtlich oder versehentlich von jemandem im Weltraum verursacht wurde, wird laut Roskosmos untersucht. In Moskau soll eine eigene Kommission nach der Ursache suchen. Es solle geprüft werden, wer Zugang zu der Kapsel hatte, an ihr arbeitete und wer dies überwachte.

Behördenchef Rogosin hatte zunächst erklärt, der winzige Riss sei vermutlich durch einen ebenso winzigen Meteoriten verursacht worden. Diese Erklärung werde mittlerweile ausgeschlossen, teilte der Roskosmos-Direktor mit. Die Sensoren der Raumstation hatten vergangene Woche einen leichten Druckabfall in der ISS registriert. Daraufhin machten sich die Astronauten auf die Suche nach einem Leck und wurden in einer angedockten Sojus-Kapsel fündig, dem Raumtransporter, der einen Teil der Besatzung zurück zur Erde bringen soll. Die Astronauten konnten das Leck innerhalb kurzer Zeit schließen.

Auf der ISS arbeiten Russland und die USA trotz zahlreicher diplomatischer Spannungen zusammen. Die Besatzung besteht derzeit aus sechs Astronauten - drei aus den USA, zwei aus Russland und dem Deutschen Alexander Gerst. Er soll bis Dezember auf der Station bleiben und im Oktober als erster Deutscher das Kommando auf der Internationalen Raumstation übernehmen, die die Erde in 400 Kilometer Entfernung umkreist.

qu/ww (dpa, afp)