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Politik

Merkel: "Wiederaufbauarbeit wird lange dauern"

5. September 2021

Hoher Besuch in nordrhein-westfälischen Hochwassergebieten: Bundeskanzlerin Angela Merkel und Ministerpräsident Armin Laschet machen sich ein Bild von der Lage. Merkel lobt die Fortschritte beim Wiederaufbau.

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Hagen | Brücke durch Flutwelle zerstört | Besuch Laschet und Merkel
Angela Merkel und Armin Laschet zu Besuch an einer Brückenbaustelle in HagenBild: Oliver Berg/dpa/picture alliance

Zwei Monate ist es her, dass Teile von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz vom Hochwasser verwüstet worden sind. Zwar sind inzwischen die schwersten Schäden beseitigt, aber von normalen Verhältnissen sind die betroffenen Orte und die Bewohner noch weit entfernt. Wie gehen die Aufräumarbeiten und der Wiederaufbau voran? Das versuchten der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet und Kanzlerin Angela Merkel etwa bei einem Besuch in Schalksmühle im Sauerland zu erkunden. Dort sprachen sie mit Einsatzkräften der Freiwilligen Feuerwehr, die bei den Überflutungen zwei Kameraden verloren haben. Der Besuch sei ein "besonderes Geschenk", sagte der Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Schalksmühle, Dirk Kersenbrock. 

Deutschland Flutkatastrophe l Kanzlerin Merkel und Ministerpräsident Laschet zu Besuch in Hagen
Armin Laschet und Angela Merkel zu Besuch bei Feuerwehrleuten in SchalksmühleBild: Thilo Schmuelgen/Pool/REUTERS

Später schauten sich Merkel und Laschet in Hagen am Rande des Ruhrgebiets eine Brücke an, die während der Flut schwer beschädigt worden war, aber nun schon wiederaufgebaut ist. Merkel zeigte sich besonders beeindruckt davon, dass die zerstörte Brücke so schnell wieder ersetzt werden konnte. Dies sei "ein kleiner Hoffnungsschimmer". Allerdings sei klar, dass das große Tempo nicht bei allen zerstörten Brücken machbar sei. Die Kanzlerin lobte zugleich die Fortschritte beim Wiederaufbau der Infrastruktur. "Es passiert etwas", sagte Merkel. Sie fügte aber auch hinzu: "Die Wiederaufbauarbeit wird lange dauern, das wird mit jedem Tag klarer."

Die Bundeskanzlerin versprach den betroffenen Kommunen die Unterstützung des Bundes. Der Krisenstab stehe mit den entsprechenden Personalkapazitäten zur Verfügung. Bevor sich jetzt in der langen Phase des Wiederaufbaus Frust breit mache, sollten diese Kapazitäten genutzt werden. "Der Wille ist auf der Bundesebene dafür da."

Hagen-Hohenlimburg | Brücke durch Flutwelle zerstört
In Hagen zerstörte das Hochwasser gleich mehrere Brücken, hier die Brücke über die Volme im Ortsteil HohenlimburgBild: BERND LAUTER/AFP/Getty Images

Laschet sagt rasche Hilfe zu

Laschet hob die staatlichen Finanzhilfen in Höhe von 30 Milliarden Euro hervor, die kommende Woche beschlossen werden sollen - dies sei eine "große Leistung". Zudem werde das Land Nordrhein-Westfalen noch einen Nachtragshaushalt verabschieden und die Förderrichtlinien veröffentlichen, um einen schnellen Wiederaufbau zu ermöglichen. Der CDU-Vorsitzende betonte, der Besuch solle das Signal setzen, dass die Politik für die Menschen da sei. Es solle nun gemeinsam schnell dafür gesorgt werden, dass alle Betroffenen bald wieder in ihren eigenen vier Wänden wohnen können. "Dann braucht es Zugang zu Strom, Wasser, Wärme und Internet."

Mit oberster Priorität sollten Kindertagesstätten und Schulen wiederhergerichtet werden. Dann gehe es darum, den 2000 betroffenen Unternehmen möglichst bald die Wiederaufnahme des Betriebs zu ermöglichen. Dies sei auch mit Blick auf die privat von der Flutkatastrophe betroffenen Menschen wichtig. Ihnen müsse die Perspektive gegeben werden, dass ihre Unternehmen nicht abwandern. Die DW-Korrespondentin Jessie Wingard berichtete vor Ort von kritischen Äußerungen von Anwohnern. 

Laschet hob außerdem das gemeinsame Engagement von Bund und Ländern bei der Bewältigung der Hochwasserfolgen hervor. "Ich spüre jetzt, dass alle 16 Länder und der Bund in einer solchen nationalen Katastrophe zusammenstehen."

Mitte Juli hatte tagelanger extremer Regen schwere Überflutungen an Flüssen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen ausgelöst. Insgesamt kamen etwa 180 Menschen ums Leben, davon 48 in Nordrhein-Westfalen.

kle/jj (afp, epd, dpa, tagesschau.de, dw)