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Merkel: "Islam gehört zu Deutschland"

12. Januar 2015

Mehrere Spitzenpolitiker nehmen am Dienstag an einer Mahnwache muslimischer Verbände für die Opfer der Anschläge in Paris teil. Bundeskanzlerin Angela Merkel fand klare Worte zum Thema Muslime in Deutschland.

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Der türkischer Premierminister Davutoglu schreitet mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin zu einer gemeinsamen Pressekonferenz (Foto: TOBIAS SCHWARZ/AFP)
Bild: AFP/Getty Images/T- Schwarz

"Der frühere Bundespräsident Wulff hat gesagt, der Islam gehört zu Deutschland. Das ist so. Dieser Meinung bin ich auch", sagte Merkel nach einem Treffen mit dem türkischen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu. "Ich bin die Bundeskanzlerin aller Deutschen, das schließt alle, die hier dauerhaft leben, mit ein", betonte Merkel und lobte die deutschen Muslime dafür, dass sie sich klar gegen Gewalt wendeten.

Mahnwache vor dem Brandenburger Tor

Nach dem Anschlag auf das französische Satiremagazin "Charlie Hebdo" haben der Zentralrat der Muslime (ZMD) in Deutschland weitere muslimische Verbände zu einer Mahnwache in Berlin aufgerufen. Die Kanzlerin will an der für Dienstag geplanten Großveranstaltung teilnehmen, die unter dem Motto "Zusammenstehen - Gesicht zeigen" für Weltoffenheit und Toleranz stehen soll. Erwartet werden auch Vizekanzler Sigmar Gabriel, Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) und mehrere Vertreter aus Regierung und Opposition. Bundespräsident Joachim Gauck nimmt ebenfalls teil und wird bei der Mahnwache vor dem Brandenburger Tor eine kurze Rede halten.

Gabriel-Vorschlag vom Tisch

Mit der Teilnahme der politischen Klasse an der Mahnwache hat sich die von Sigmar Gabriel ins Gespräch gebrachte, parteiübergreifende Großdemonstration erledigt. Gabriel hatte vergangene Woche gegenüber mehreren Parteivorsitzenden, den Kirchen, Gewerkschaften und weiteren Verbänden eine separate Veranstaltung angeregt. Seine Initiative hatte beim Koalitionspartner und bei der Opposition für Verstimmung gesorgt.

Alle SPD-Bundesminister und die Bundestagsfraktion nähmen am Dienstag geschlossen an der Mahnwache teil, erklärte SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi. Die gefundene Lösung zeige auch, dass man an der Seite der deutschen Muslime stehe.

Koordinationsrat der Muslime räumt Versäumnisse ein

Der Koordinationsrat der Muslime räumte derweil Versäumnisse im Umgang mit dem islamistischen Terrorismus ein. Es sei zu lange über Integration diskutiert und eine Zusammenarbeit mit den Kommunen verschlafen worden, sagte Sprecher Erol Pürlü dem WDR in Köln. Die Moscheegemeinden trügen dazu bei, dass jungen Muslimen ein Islam vermittelt werde, der fern von Extremismus und Terrorismus sei. Dazu bräuchte es aber auch Leute, die dies öffentlich vermitteln und darüber diskutieren könnten. Es müsse aber auch anerkannt werden, dass die Muslime in Deutschland sich zum Land und zur Demokratie bekennen und hierzulande friedlich leben, betonte Pürlü.

Der Koordinationsrat vertritt als Dachverband die vier großen muslimischen Verbände, die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB), den Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland (IRD), den Zentralrat der Muslime (ZMD) und den Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ).

sp/sti (dpa, rtr, epd, afp)