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Politik

Özil erklärt sich

22. Juli 2018

Wochenlang hat der deutsche Nationalspieler Mesut Özil zu dem umstrittenen Foto mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan geschwiegen. Jetzt veröffentlichte er eine Erklärung und rechtfertigte das Erdogan-Bild.

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FIFA Fußball-WM 2018 in Russland | Mesut Özil, Deutschland
Bild: picture-alliance/dpa/Ulmer Pressebildagentur/M. Ulmer

Der Fußball-Nationalspieler hat sein umstrittenes Foto mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan verteidigt. Er erklärte in einem Beitrag auf seinen Profilen in den sozialen Netzwerken auf Englisch, er habe sich im Mai zu dem Foto mit Erdogan aus Respekt vor dessen Präsidenten-Amt bereit erklärt - unabhängig von der Person. Ähnlich hätten die Queen oder die englische Premierministerin Theresa May gehandelt, als sie sich mit Erdogan trafen.

Das Foto habe aber keine politische Botschaft oder sei als Wahlhilfe zu verstehen gewesen, betonte Özil. Er habe sich mit Erdogan wie bei früheren Treffen nur über Fußball unterhalten. Zum Abschluss schrieb der Offensivstar vom FC Arsenal mit Blick auf die Präsidentenwahl in der Türkei, die nur wenige Wochen nach dem Fototermin mit Erdogan stattfand: "Was auch immer das Ergebnis der letzten Wahl gewesen wäre, oder der Wahl davor, ich hätte das Bild trotzdem gemacht.".

Erdogan mit Özil (picture-alliance/dpa/Uncredited/Presdential Press Service)
Das umstrittene Foto: Mesut Özil mit Recep Tayyip Erdogan im Mai in LondonBild: picture-alliance/dpa/Presidential Press Service

Außerdem verwies der 29-Jährige auf seine Wurzeln. "Ich habe zwei Herzen, das eine ist deutsch, das andere türkisch", schrieb er. Seine Mutter habe ihn stets gelehrt, Respekt zu zeigen und nie zu vergessen, "wo ich herkomme". Hätte er sich geweigert, Erdogan zu treffen, hätte er seine Wurzeln verleugnet, meinte Özil.

In einem zweiten Beitrag attackierte Özil den DFB und die Medien. Der Verband habe nichts dagegen unternommen, dass einer seiner Sponsoren (Mercedes-Benz) ihn im Zuge der Erdogan-Affäre aus seiner WM-Kampagne genommen habe. Während DFB-Präsident Reinhard Grindel, den Özil namentlich nicht nannte, von ihm eine öffentliche Erklärung für das Foto gefordert habe, habe sich der Sponsor für Verfehlungen in der Abgas-Affäre nicht entschuldigen müssen.


"Warum?", fragte Özil, "was hat der DFB zu all dem zu sagen?" Außerdem kritisierte er den Verband dafür, auf öffentliche Kritik an Rekordnationalspieler Lothar Matthäus verzichtet zu haben, als dieser sich am Rande der WM mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin hat fotografieren lassen. Den deutschen Medien wirft Özil Rassismus vor. Er werde allein aufgrund seiner Herkunft kritisiert.

Über seine Zukunft in der DFB-Elf äußerte sich Özil nicht. 

fab/nob/cc (sid/Twitter)