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Politik

Mexiko verliert Kampf gegen Drogenkartelle

1. Dezember 2019

21 Menschen sterben bei wilden Schießereien nahe der US-Grenze. Das blutige Wochenende wirkt wie ein weiteres Fanal: Die Regierung von Präsident López Obrador hat die Kontrolle über ganze Landesteile verloren.

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Mexiko Schießerei in Villa Union, Coahuila
Bild: picture-alliance/AP Photo/G. Sanchez

Mutmaßliche Mitglieder eines Drogenkartells waren schwer bewaffnet durch die Ortschaft Villa Unión gezogen und hatten auf öffentliche Verwaltungen gefeuert. Bei der sich daraus entwickelnden heftigen Schießerei mit der Polizei kamen 14 Menschen ums Leben - vier Beamte und zehn der Angreifer. Mindestens zwei weitere Menschen gelten als vermisst. Viele Gebäude, wie etwa das Rathaus der Stadt, und Fahrzeuge zeigten sich von Schusslöchern übersät.  

Die Sicherheitskräfte leiteten daraufhin einen Großeinsatz ein und suchten mit Patrouillen am Boden sowie mit zwei Hubschraubern nach flüchtigen Verdächtigen. Dabei kam es im Morgengrauen erneut zu heftigen Kämpfen mit sieben Toten. Zudem beschlagnahmten die Einsatzkräfte zwölf Fahrzeuge, mehrere hochkalibrige Waffen und Munition.

Hundert Morde am Tag

Mexiko hat seit Jahren ein massives Problem mit Gewaltkriminalität. Sie geht zu einem großen Teil auf das Konto von Banden, die in Drogenhandel, Entführungen und Erpressungen verwickelt sind. Die meisten Verbrechen in Mexiko werden nie geahndet. Erst Anfang November hatten mutmaßliche Angehörige eines Drogenkartells auf einer Landstraße im Norden Mexikos eine mormonische Großfamilie US-amerikanischer Herkunft angegriffen. Sie erschossen sechs Kinder im Alter zwischen acht Monaten und elf Jahren sowie drei Frauen. Weitere Kinder wurden verletzt.

Mexiko Schießerei in Villa Union, Coahuila
Patronenhülsen liegen auf den Straßen von Villa UniónBild: picture-alliance/AP Photo/G. Sanchez

Im vergangenen Jahr wurden in dem 130-Millionen-Einwohner-Land mehr als 36.000 Morde registriert - also fast 100 pro Tag. Seit dem Beginn des umstrittenen Armeeeinsatzes gegen die Banden im Jahr 2006 starben bereits mehr als 250.000 Menschen im mexikanischen Drogenkrieg. Auch der linke Präsident Andrés Manuel López Obrador, der das Amt vor rund einem Jahr antrat, scheint machtlos.

"Umarmungen, keine Schüsse"

Noch vor kurzem hatte sich López Obrador mit klaren Worten gegen einen bewaffneten US-Einsatz gegen die mexikanischen Drogenkartelle verwahrt. Der Staatschef reagierte damit auf die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, mexikanische Drogenkartelle als Terrororganisationen einstufen und härter bekämpfen zu wollen. Trump hatte nach einem tödlichen Angriff auf US-mexikanische Mormonen in Mexiko Anfang November einen "Krieg" gegen die Drogenkartelle gefordert und der mexikanischen Regierung dabei US-Hilfe angeboten. Kommende Woche wird US-Justizminister William Barr zu Gesprächen über die Angelegenheit in Mexiko erwartet.

López Obrador hatte die Regierungsgeschäfte vor genau einem Jahr übernommen. Er versprach "Abrazos, no balazos" (Umarmungen, keine Schüsse) und wollte mit Sozialmaßnahmen und Präventionsprogrammen die Kriminalität eindämmen. Tatsächlich dreht sich die Gewaltspirale aber immer weiter. Über ganze Teile des Landes hat die Regierung mittlerweile die Kontrolle verloren.

rb/qu (dpa, afp)

Drogenkartell in Mexiko bedroht Journalisten