Wir sind die Welt
26. Juni 2009Denn der Erfolg von "We are the World" war enorm. "Jacko" rief - und alle kamen und unterstützten "USA for Africa". So hieß das Projekt, mit dem Geld für die Hungernden in Afrika gesammelt werden sollte. Das "Who is who" der Stars versammelte sich am 28. Januar 1985 im Studio.
Mit dem Song "We are the World" traten Michael Jackson und Co. eine regelrechte Welle los. Niemand von Rang in der Pop-Szene ließ es sich Mitte der 80er Jahre nehmen, für Arme und Hungernde einzutreten. Von Europa aus war es vor allem der irische Musiker Bob Geldof, der mit seinem ersten Live-Aid-Konzert im Sommer 1985 die Massen in die Stadien lockte.
Im selben Jahr schlossen sich auch rund zwanzig deutsche Künstler zusammen, um die "Band für Afrika" zu gründen. Es ging ihnen vor allem um Spenden. Der deutsche Popstar Herbert Grönemeyer zeigte sich damals beeindruckt davon, "mit welcher Vision und welcher Leidenschaft" Hilfsorganisationen in Afrika arbeiten. Der Song "Nackt im Wind" erreichte Platz drei der Hitparade.
Jackson popularisierte das Charity-Konzept
Die Mutter aller Benefizkonzerte ist das Konzert für Bangladesh. 40.000 Zuschauer kamen am 1. August 1971 in den Madison Square Garden in New York. Der in Indien geborene Musiker Ravi Shankar und George Harrison von den Beatles hatten das Konzert organisiert, um Geld für Bangladesh-Flüchtlinge aufzutreiben.
Aber die endgültige Popularisierung des Charity-Konzepts hat die Welt dem verstorbenen Michael Jackson und seinen Kollegen zu verdanken. Auch dies gehört zur Bilanz dieser einmaligen Karriere. Um "We Are the World" aufzunehmen, kamen 45 Megastars zusammen, darunter Stevie Wonder, Paul Simon, Tina Turner, Diana Ross, Cyndi Lauper, Bruce Springsteen, Bob Dylan und Ray Charles, um nur die berühmtesten zu nennen.
Die ersten 800.000 Singles erschienen am 7. März 1985. Innerhalb einer Woche waren sie ausverkauft. Insgesamt wurden mehr als sieben Millionen Singles verkauft und knapp fünf Millionen Alben. Zu den Tantiemen kamen Gewinne aus dem Verkauf von T-Shirts, Postern und Videos. Insgesamt kamen mehr als 690 Millionen Dollar für "USA for Africa" zusammen. Der Name des Künstlerprojekts verwies im Übrigen nicht auf die Vereinigten Staaten, sondern bedeutete: "United Support of Artists for Africa".
"Bitte kein Gutmenschentum!"
Es gab aber auch immer wieder Kritik an solchen Benefizaktionen, gerade von Künstlern. Farin Urlaub etwa, Sänger und Gitarrist der "Ärzte", weigert sich, darüber zu sprechen, wenn die Band etwas spendet: "Wenn wir was machen, machen wir es unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Ich will niemand unterstellen, dass er das macht, um sich zu profilieren." Die Welt sei aber zu komplex, so Farin Urlaub, um sich ganz und gar auf ein Hilfsprojekt einzuschießen.
Trotz aller Bedenken - eines ist sicher: Es wird auch künftig Wohltätigkeitskonzerte und Benefizbands geben. Und das hat die Welt nicht zuletzt Michael Jackson zu verdanken. Es bleibt unter anderem sein Vermächtnis, bewiesen zu haben, dass der Charity-Gedanke in der Pop-Musik funktioniert und kommerziellen Erfolg haben kann.
Autor: Andreas MainRedaktion: Karin Jäger