Militär schützt Supermärkte in Venezuela
7. Januar 2018Im ganzen Land bildeten sich lange Schlangen vor den Supermärkten. Oftmals ließen Soldaten und Polizisten nur in Abständen eine bestimmte Anzahl von Menschen zum Einkaufen in die Geschäfte. Ohnehin sind wegen der Inflation und fehlender Devisen zum Erwerb von Lebensmitteln im Ausland viele Regale leer.
Zahlreiche Plünderungen
Als Reaktion auf die galoppierende Geldentwertung hatten die Behörden in Venezuela für 26 Supermarktketten angeordnet, die Preise für bestimmte Produkte des täglichen Bedarfs zu senken. Da der monatliche Mindestlohn umgerechnet nur noch ein paar Euro wert ist und die Bürger immer weniger Grundnahrungsmittel dafür bekommen, war es in den letzten Tagen zu Plünderungen und Protesten gekommen.
Besonders ernst war die Lage in Caicara. Die Stadt liegt am Orinoco, rund 460 Kilometer südlich der Hauptstadt Caracas. Laut unbestätigten Berichten wurden dort bei Auseinandersetzungen zwei Menschen getötet. Mindestens 20 Geschäfte wurden ausgeraubt. Sicherheitskräfte nahmen 48 Personen fest, wie das Portal "El Nacional" berichtete. Zunächst hatten sich Händler geweigert, die praktisch wertlosen 50- und 100-Bolivar-Scheine anzunehmen. Zwar gibt es für die ärmere Bevölkerung Lebensmittelhilfen - aber nur wenn sie sich schriftlich zur Unterstützung der sozialistischen Regierung von Präsident Nicolás Maduro bekennt.
Das von Maduro mit harter Hand regierte Venezuela hat zwar die größten Ölreserven der Welt, ist aber zum Armenhaus Südamerikas mutiert. Für einen Euro gibt es auf dem Schwarzmarkt mittlerweile rund 160.000 Bolivar - als größter Schein wurde zuletzt die 100.000-Bolivar-Note eingeführt.
se/ml (dpa, efe)