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Milliardenverluste bei Eon-Tochter Uniper

22. August 2016

Hohe Wertberichtigungen bescherten dem Konzern im ersten Halbjahr einen Milliardenverlust. Doch das operative Ergebnis legte kräftig zu. Uniper-Chef Schäfer sieht "Rückenwind" für den Börsengang im September.

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Eon Logo Kraftwerk Irsching
Bild: picture-alliance/dpa

Die Eon-Kraftwerkstochter Uniper sieht trotz eines Milliardenverlustes im ersten Halbjahr eine "gute Basis" für den im September geplanten Börsengang. "Unser Marktumfeld ist weiterhin schwierig, es gibt aber einige für uns erfreuliche Entwicklungen", sagte Konzernchef Klaus Schäfer am Montag. So hätten sich die Großhandelspreise für Strom erkennbar von den dramatischen Tiefständen zu Jahresbeginn erholt. Außerdem seien zwei der wichtigsten Märkte für Uniper - Schweden und Großbritannien - dabei, die regulatorischen Bedingungen zu verbessern.

Verluste durch Wertberichtigungen

Im ersten Halbjahr 2016 hatten milliardenschwere Wertberichtigungen auf Kraftwerke und Gasspeicher tiefe Spuren in der Uniper-Bilanz hinterlassen. Unter dem Strich musste das Unternehmen, das Mitte September an die Börse gehen soll, einen Nettoverlust von 3,9 Milliarden Euro ausweisen.

Der Grund für die Abschreibungen: Angesichts der aktuellen Diskussionen um Laufzeitverkürzungen für kohlebefeuerte Kraftwerke in Großbritannien, den Niederlanden und Deutschland ist nach Einschätzung des Konzerns nicht mehr gewährleistet, "dass alle Anlagen bis zum Ende ihrer technischen Laufzeit in Betrieb bleiben können", wie Finanzvorstand Christopher Delbrück erläuterte. Einen ähnlichen Effekt könne die diskutierte Einführung einer Kohlesteuer in Frankreich haben.

Die Energieerzeugung von Uniper litt außerdem nach wie vor unter niedrigen Großhandelspreisen für Strom in Deutschland und Skandinavien. Zusätzlich belasteten ein Großbrand in einem russischen Kraftwerk und der niedrige Rubelkurs das Ergebnis.

Positive Entwicklungen gab es dagegen im Handelsgeschäft. Dank veränderter Konditionen bei den langfristigen Bezugsverträgen für Erdgas aus Russland und positiven Impulsen aus dem globalen Handelsgeschäft habe sich das bereinigte Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 0,5 auf 1,1 Milliarden Euro erhöht, hieß es. Uniper gehe "mit einem gewissen operativen Rückenwind auf die Zielgerade zur Börsennotierung", meinte Schäfer.

Die Spaltung

Künftig will Eon unter dem alten Konzern-Namen "sauberen" Strom aus Wind- und Solarkraft zu konzentrieren. Anders als geplant verbleiben auch die deutschen Kernkraftwerke in diesem Unternehmen.

Der zweite Teil, Uniper, betreibt mit 14.000 Mitarbeitern Kohle- und Gaskraftwerke in Europa und Russland mit 40 Gigawatt Leistung. Hinzu kommen Wasser- und Atom-Kraftwerke in Schweden sowie der Energiehandel. Diesen von der Energiewende besonders gebeutelten Bereich will Eon im September vom Rest des Unternehmens abspalten und an die Börse bringen. Dabei verteilt der Konzern zunächst gut 53 Prozent der Uniper-Aktien an seine Aktionäre.

Analysten schätzen den Wert von Uniper auf 5,5 Milliarden Euro. Doch Geld verdienen Eon und Uniper mit dem Börsengang zunächst nicht, im Gegenteil: Eon drohen Abschreibungen auf Uniper, die noch mit gut elf Milliarden Euro in den Büchern steht. Allerdings behält sich der Konzern vor, seine 47 Prozent an Uniper nach und nach zu verkaufen. Aus steuerlichen Gründen geht es damit aber frühestens 2018 los.

iw (dpa,rtr)