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Millionen für den Kampf gegen Ebola

Peter Hille5. August 2014

Das Ebola-Virus breitet sich weiter in Westafrika aus. Mit viel Geld und einem Notfallplan wollen internationale Institutionen nun die Seuche stoppen. Doch noch kommt zu wenig Hilfe an.

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Menschen in Schutzanzügen - Ebola in Liberia (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Mit dem Kampf gegen eine Infektionskrankheit begann 1987 die Karriere von Jim Yong Kim. Der Arzt entwickelte ein Tuberkulose-Programm auf Haiti, das mit geringen Mitteln mehr als 100.000 Patienten versorgte. Jetzt, als Präsident der Weltbank, will sich Kim wieder mit einer ansteckenden Krankheit anlegen. Er hat versprochen, 200 Millionen US-Dollar für den Kampf gegen die Ebola-Epidemie in Westafrika einzusetzen. Die African Development Bank will zusätzlich 60 Millionen bereitstellen.

"Dieses Geld soll für ganz grundlegende Dinge eingesetzt werden", sagte Kim. "Für medizinisches Gerät, für Personal und auch, um den Menschen zu helfen, die durch diese Seuche in wirtschaftliche Not geraten."

Geleitet werden soll das Hilfsprogramm von der Weltgesundheitsorganisation WHO. Sie hatte bereits am 1. August einen Nothilfeplan vorgelegt, der Guinea, Liberia und Sierra Leone mit 100 Millionen US-Dollar unterstützen soll. Die drei Länder sind am stärksten von der Seuche betroffen.

Jim Yong Kim Chef der Weltbank (Foto: reuters)
Einst Arzt, jetzt Weltbank-Chef: Jim Yong KimBild: REUTERS

"Wir haben eine Verantwortung für diese Region in Afrika", sagte Kim. "Deshalb werden wir tun, was wir können, nicht nur kurzfristig. Wir werden auch darüber nachdenken, wie wir dort Gesundheitssysteme aufbauen können, die die Menschen verdienen."

Personal ohne Schutz

Die schlecht ausgestatteten Gesundheitssysteme sind ein Hauptgrund für den schnellen Vormarsch des Ebola-Virus in der Region. Es handelt sich um den bisher schlimmsten Ausbruch der Seuche. Das Virus kann nur über Körperflüssigkeiten übertragen werden; die Krankheit ist deshalb weniger ansteckend als etwa die Grippe, deren Viren sich auch über die Luft verbreiten. Da es in vielen ländlichen Gegenden Westafrikas jedoch an Krankenhäusern mangelt, werden Infizierte zunächst zu Hause versorgt. Wenn dabei ein Familienmitglied etwa mit Blut oder Erbrochenem des Erkrankten in Kontakt kommt, kann es sich leicht anstecken.

Dort, wo Ärzte und Pfleger sich um Ebola-Patienten kümmern, fehlt es oft an Schutzkleidung wie etwa Plastikanzügen. Viele Kliniken mussten deshalb bereits schließen, etwa in der liberianischen Hauptstadt Monrovia. "Wir haben nicht die notwendige Ausrüstung, um uns gegen das Virus zu schützen", so Amos Richards, Arzthelfer aus Monrovia, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. "Deshalb bleiben viele Pfleger und Krankenschwestern zu Hause."

Schutzhandschuhe gegen die Ansteckung (Foto: Getty Images)
Sollten möglichst nur einmal verwendet werden: Schutzhandschuhe gegen die AnsteckungBild: Getty Images/Afp/Seyllou

Keine Hilfe im hohen Norden

Er hofft deshalb, dass im Rahmen der Nothilfe bald mehr Schutzausrüstung für Ärzte und Pfleger in Westafrika eintrifft. "Wir haben schon Schutzkleidung bereitgestellt", sagt Gregory Hartl von der WHO in Genf. "Und wir wissen, dass mehr gebraucht wird, weil das oft Einweg-Utensilien sind, die schnell zur Neige gehen."

Die WHO plane auch, einige Hundert zusätzliche Ärzte und Pfleger nach Westafrika zu entsenden. "150 Kollegen hatten wir bereits in die Region geschickt. Und in Conakry haben wir ein regionales Zentrum aufgebaut, das die Reaktion auf die Epidemie steuert. Wir sind in allen betroffenen Ländern präsent."

Diese Präsenz ist vor Ort jedoch nicht immer zu spüren. Die Seuche habe sich in entlegenen Gegenden besonders stark ausgebreitet, sagt Max Gertler von der Hilfsorganisation "Ärzte Ohne Grenzen". Der Arzt am Berliner Robert-Koch-Institut ist gerade erst von einem Einsatz in Lofa im Norden Liberias zurückgekehrt. Diese Region grenzt an Guinea und Sierra Leone. In vielen Dörfern dort sind Ebola-Fälle aufgetreten.

Ebola Sierra Leone, Ärzte ohne Grenzen (Foto: reuters)
Helfer von "Ärzte Ohne Grenzen" bereiten sich auf einen Einsatz vorBild: Reuters

Allein auf dem Motorrad

"Da habe ich nur den Vertreter des örtlichen Gesundheitsamts getroffen, der mit der Situation völlig überfordert war", so Gerler. "Ich habe keine Repräsentanten der Weltgesundheitsorganisation zu diesem Zeitpunkt getroffen, die dort die Behörden unterstützt hätten."

Mit einem Motorrad sei der Vertreter des Gesundheitsamts von Ort zu Ort gefahren, um sich einen Eindruck über das Ausmaß der Epidemie zu verschaffen. Viel schwieriger sei der Transport von Hilfsgütern. "Man muss erst einmal Lastwagen auftreiben und Fahrer", sagt Gertler. "Dann sind die Straßen oft sehr schlecht und die Transporte brauchen Zeit. Umso wichtiger ist, dass die Mittel schnell verfügbar gemacht werden."

Liberia versucht, auch an den Landesgrenzen zu kontrollieren (Foto: dpa)
Liberia versucht, auch an den Landesgrenzen zu kontrollierenBild: picture-alliance/dpa