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70 Tote bei Anschlag in Pakistan

8. August 2016

Der Sprengsatz explodierte vor einer Klinik - und möglicherweise war es ein gezielter Anschlag auf eine Gruppe von Anwälten und Polizisten. Im pakistanischen Quetta wurden dabei zahlreiche Menschen getötet oder verletzt.

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Bombenanschlag in einer Klinik in Quetta in Pakistan (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/N. Ahmed

Die Explosion ereignete sich vor dem Krankenhaus in der Stadt Quetta im unruhigen Südwesten Pakistans. Dort hatte sich eine Gruppe von Anwälten und Polizisten versammelt, nachdem am Morgen der in dem Land renommierte Anwalt Bilal Anwar Kasi von Unbekannten ermordet worden war. Bei der Explosion wurden nach jüngsten Angaben mindestens 70 Menschen getötet. Mehr als 100 weitere Menschen wurden verletzt, viele von ihnen schwer. Der Innenminister der Provinz, Sarfaraz Bugti, sagte Medien, vermutlich habe ein Selbstmordattentäter den Anschlag verübt.

Auf dem Weg zur Arbeit

Der Anwalt Bilal Anwar Kasi war am Morgen von Unbekannten erschossen worden, als er gerade sein Haus verließ, um zur Arbeit zu gehen. Die Provinzregierung setzte inzwischen eine dreitägige Trauerzeit an.

Karte Pakistan Quetta Deutsch Englisch

Talibangruppe bekennt sich

Inzwischen hat sich eine Gruppe der pakistanischen Taliban zu der Attacke bekannt. Ein Sprecher von Jamaatul Ahara, die zu den radikalislamischen Thereek-e-Taliban (TTP) zählt, schrieb in einer E-Mail an Journalisten, seine Gruppe "akzeptiere" die Verantwortung. Bis zur Einführung eines "islamischen Systems in Pakistan" werde sie weitere Angriffe verüben.

Ob die Gruppierung den Anschlag wirklich begangen hat ist allerdings unklar. Sie soll in der Vergangenheit auch Verantwortung für Angriffe übernommen haben, in die sie nicht involviert war.

Zuvor hatte sich nach Agenturinformationen eine IS-nahe Quelle zu Wort gemeldet und gesagt, der "Islamische Staat" beanspruche den Anschlag für sich. Eine offizielle Stellungnahme des IS gab es allerdings nicht.

Der Kampf um Einfluss

Quetta ist die Hauptstadt der Provinz Belutschistan, die an Afghanistan und den Iran angrenzt. Dort sind radikale Islamistengruppen aktiv, die immer wieder blutige Anschläge auf die schiitische Minderheit verüben. Zudem kämpfen bewaffnete Separatisten um Einfluss. Dazu haben verstärkte Militäroffensiven den Konflikt in der Region verschärft.

ml/kle/gri (dpa, afp, ap)