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Mit neuen Modellen aus der Krise

Daniel Wortmann4. März 2004

Die lahmende Konjunktur und ein zermürbender Preiskampf drücken auf die Stimmung in der Automobilindustrie. Nach dem Krisenjahr 2003 zeichnet sich noch keine Wende ab. Neuen Schwung könnte der Genfer Autosalon bringen.

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Einblicke in die Automobilbranche: der Genfer AutosalonBild: AP

Luftig geht es zu auf dem Autosalon, der am Donnerstag (4.3.2004) seine Pforten auch für den interessierten Laien öffnet: Gleich drei wichtige Neuheiten kommen ohne festes Dach über dem Kopf aus. So präsentiert sich der "Mini" jetzt ebenso "oben ohne" wie Chryslers "PT Cruiser". Ganz neue Wege beschreitet indes Europa-Marktführer Volkswagen: Mit dem "Concept C" entsteht in Wolfsburg eine neue Cabrio-Version.

Branche unter Druck

Mini Cabrio
Jetzt auch ohne Dach: Der Mini als CabrioBild: AP

Während der Konsument mit offenem Dach die Straße erkundet, weht in der Branche kein günstiger Wind. In Deutschland sind im Januar 12,4 Prozent weniger Autos gekauft worden als im bereits enttäuschenden Vorjahr. Die schlechten Konjunkturdaten drücken europaweit die Nachfrage. "Die Entwicklung hängt stark von der Gesundheit der Gesamtwirtschaft ab", sagt Claude F. Sage, Präsident des Autosalons.

Zur Krise der europäischen Autobauer trägt auch der starke Euro bei. Besonders japanische Unternehmen profitieren davon, dass ihre Fahrzeuge in Europa günstig zu haben sind. Die japanische Nationalbank habe den Wechselkurs zum Yen künstlich gedrückt, hatte General Motors-Chef Rick Wagoner schon im Januar gewettert: Ein deutliches Zeichen für die angespannte Lage der Branche.

Starker Euro lähmt Exporte

Mercedes-Benz CLS 500
Neuartiges Coupé: Der Mercedes CLS 500Bild: AP

Auch der Export leidet unter den Wechselkursen. Europäische Autos sind in anderen Teilen der Welt zu teuer und verkaufen sich daher nur schleppend. Dementsprechend üben sich die Größen der Branche in Zurückhaltung. Die Mercedes Car Group erwartet erst für die zweite Jahreshälfte bessere Ergebnisse. VW hat ein Kostensenkungsprogramm angekündigt, um die Auswirkungen der Krise auszugleichen. Sanften Optimismus hört man nur bei BMW und bei der VW-Tochter Audi. Trotz eines verhaltenen Beginns peilen sie für 2004 sogar einen neuen Absatzrekord an.

Indes liefern sich die Hersteller weiter einen zermürbenden Preiskampf. Selbst Neuwagen lassen sich nur noch mit großzügigen Rabatten verkaufen. Manche Modelle, darunter auch Klassiker wie der VW Golf, bringen es auf Nachlässe von bis zu 15 Prozent. "Die Erwartungshaltung der Kunden ist mittlerweile ähnlich wie in den USA", sagt Ulrich May vom ADAC mit Blick auf die in Amerika üblichen Preisnachlässe.

Audi A6, Internationaler Autosalon Genf 2004
Weltpremiere mit neuer Front: Der Audi A6Bild: AP

Nur in den höheren Preisklassen geht es noch ohne Rabatte. Hier wurden sogar im Problemjahr 2003 neue Rekorde erzielt, wie das Beispiel Porsche beweist: 16,7 Prozent mehr Fahrzeuge als im Vorjahr wurden 2003 zugelassen.

Neue Modelle sollen helfen

Der Rest der Branche hofft nun auf die Zugkraft der neuen Modelle. 56 Weltpremieren dürfen die Besucher des Autosalons bestaunen. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht etwa der Audi A6, der als erstes Modell das neue Audi-"Gesicht" mit einem stark veränderten Kühlergrill trägt. Nicht weniger experimentierfreudig zeigt sich Mercedes. Der CLS 500 soll das Charisma eines Coupé mit dem Komfort einer Limousine vereinen. BMW sorgt indes mit dem neuen 5er Touring für Aufsehen. Auch der Kombi präsentiert sich damit in den neuen Formen der 5er-Baureihe.

Rinspeed Splash, Autosalon Genf 2004
Zu Lande, zu Wasser und in der Luft: Rinspeed Splash, das AmphibienfahrzeugBild: Rinspeed

Dass man Aufsehen auch anders erregen kann, als mit konsequenten Weiterentwicklungen erfolgreicher Modelle, hat die Branche allerdings längst verstanden. So überrascht Volkswagen auf dem Weg zur allumfassenden Produktpalette mit dem Allzweckfahrzeug "Caddy Life", während Alfa Romeo den Kombi "Crosswagon" ins Rennen schickt. Niemals in Serie gehen wird dagegen ein Spielzeug der ganz besonderen Art. Das Amphibienfahrzeug "Splash" aus der schweizerischen Werkstatt von Rinspeed erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 80 Stundenkilometern - im Wasser, versteht sich.