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Architektur

Berlin Mitte hat eine neue Attraktion: Die Temporäre Kunsthalle. In dem Würfelbau aus Holz und Faserzementplatten stellen in den kommenden zwei Jahren junge, international bekannte Künstler ihre Werke aus.

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Die Temporäre Kunsthalle in Berlin
Die Temporäre Kunsthalle in BerlinBild: AP

Wer den Berliner Schlossplatz vor zwei Jahren zum letzten Mal gesehen hat und jetzt zurückkehrt, wird einige Mühe haben, das Areal in der Mitte der Hauptstadt wiederzuerkennen. Nichts ist mehr so, wie es die alten Stadtpläne noch abbilden: Südlich der Prachtstraße Unter den Linden wird gebuddelt und gebaut, was die Maschinen hergeben. Alle paar Monate, manchmal sogar im Wochenrhythmus, wird ein neues Stück architektonischen Erfindungsreichtums eingeweiht oder vorgestellt. Die neueste Attraktion: Die Temporäre Kunsthalle. In einem provisorischen Würfelbau aus Holz und Faserzementplatten werden in den kommenden zwei Jahren junge, international bekannte Künstler ihre Werke ausstellen.

Candice Breitz macht den Anfang

Videoinstallation der Künstlerin Candice Breitz
Videoinstallation der Künstlerin Candice BreitzBild: AP

Dort, wo ab Ende 2010 das Humboldt-Forum mit der Fassade des einstigen Berliner Stadtschlosses entstehen soll, hat Berlin einen Ort für internationale, zeitgenössische Kunst geschaffen. Denn eine Kunsthalle gab es in der Stadt bislang lediglich als Idee. Für eine Übergangsphase werden nun in der Temporären Kunsthalle auf dem Schlossplatz im nur 20 mal 30 Meter großen Innenraum gleich mehrfach im Jahr die Ausstellungen wechseln. Auch die Außenhaut soll im Laufe der Zeit mehrmals umgestaltet werden.

Bei den Ausstellungen in der Temporären Kunsthalle macht die in Berlin lebende Südafrikanerin Candice Breitz den Anfang. Bis zum 27. November 2008 sind ihre Videoinstallationen "Working Class Hero", "King" und "Queen" zu sehen - drei Künstlerporträts der Popsänger John Lennon, Michael Jackson und Madonna, reflektiert durch ihre Anhänger: Die Künstlerin hatte Fans eingeladen, jeweils ein Album ihres Stars nachzusingen.

Projekte kommen und gehen

Die Temporäre Kunsthalle auf dem Berliner Schlossplatz
Die Temporäre Kunsthalle auf dem Berliner SchlossplatzBild: picture-alliance/ dpa

Der leicht auf- und abbaubare Quader der Temporären Kunsthalle und die recht rasche Abfolge seiner Kunstausstellungen im Innern sind passend für das Flüchtige, das dem gesamten Areal des Schlossplatzes derzeit anhaftet: Denn im historischen Herzen Berlins zwischen Rotem Rathaus und der Staatsoper werden auch in den nächsten Jahren die Projekte kommen und gehen. Nicht nur die Kunsthalle wird nach zwei Jahren dem Bau des Humboldt-Forums weichen müssen, in das später unter anderem das Ethnologische Museum und das Museum für Asiatische Kunst einziehen sollen.

Schlossplatz für Bewohner und Touristen

Östlich des himmelblauen Kubus finden sich derzeit auch die Überreste des Palasts der Republik. Vom einstigen Sitz der DDR-Volkskammer ragen nur noch die Treppenhäuser aus Beton in den Himmel, dazwischen lagert rostiger Schutt. Die Abbauarbeiten sollen bis zum Frühjahr dauern. Gleich im Anschluss soll dann an eben dieser Stelle, direkt neben der Spree, eine Art offener Park entstehen: Die Palastwanne wird mit Sand aufgefüllt, eine riesige Rasenfläche wird angelegt, über die sich lange Stege und Treppen aus Holz ziehen werden - zum Sonnen und Sitzen, Flanieren und Verweilen. Der erste Bauabschnitt hat vor kurzem begonnen, schon im Sommer 2009 sollen Bewohner und Touristen den Schlossplatz so für sich erobern. Doch auch hier ist nach einem guten Jahr schon wieder Schluss: Mit Beginn des Schlossaufbaus Ende 2010 wird auch die provisorische Steglandschaft verschwinden. (pg)