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Mittelamerika droht Hungersnot

Jan D. Walter/Christina Papaleo29. August 2014

Die anhaltendere Dürre in Mittelamerika könnte 2,5 Millionen Menschen in eine Hungersnot stürzen. Guatemala hat in 16 der 22 Verwaltungseinheiten den Notstand ausgerufen.

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Dürre in Honduras El Nino Archiv
Bild: picture-alliance/dpa

Ein Großteil der Ernte ist zerstört, das Vieh verdurstet, die Menschen leiden Hunger. Eigentlich hätte es in Guatemala längst regnen müssen. Doch Trockenheit und Hitze halten länger an als sonst. Laut Regierung ist es die schlimmste Dürre seit 1976. Allein in Guatemala droht rund 1,2 Millionen Menschen eine akute Hungersnot.

Auch die Nachbarländer El Salvador, Honduras und Nicaragua sind betroffen. Die Region gehört zu den ärmsten in Lateinamerika. Insgesamt sind mindestens 2,5 Millionen Menschen von der Lebensmittelkrise betroffen; andere Quellen sprechen sogar von 10 Millionen Menschen.

In Guatemala ist die Lebensmittelversorgung vor allem in ländlichen Regionen ohnehin prekär. Viele Menschen leben dort von Subsistenzwirtschaft, bauen also ihre Lebensmittel selbst an. Deutsche Hilfsorganisationen schätzten, dass rund die Hälfte aller Kinder in Guatemala unter Wachstumsstörungen leiden, die durch Mangelernährung hervorgerufen werden.

Nun haben laut guatemaltekischen Behörden 236.000 Familien durch Wassermangel und Hitze Ernte und Vieh verloren. Die wenigsten haben Einkommen oder Ersparnisse, um Essen zu kaufen - zumal die Preise für die knappen Lebensmittel nun steigen.

Internationale Hilfe erbeten

Die Regierung in Guatemala hat in 16 der 22 Departements den Notstand ausgerufen. Den bislang entstandenen Schaden schätzen die Behörden auf 43 Millionen Euro.

Bereits vergangene Woche bat Präsident Otto Pérez das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen um Hilfe. Inzwischen haben sich UNO-Vertreter vor Ort ein Bild von der Situation gemacht und den Ernst der Situation in Guatemala bestätigt. Die andauernde Dürre im "Trockenen Korridor" habe besorgniserregende Folgen für die Lebensmittelversorgung in den betroffenen Ländern. Die guatemaltekische Regierung schätzt den Bedarf an Soforthilfe auf 32 Millionen Euro.

Als Ursache der Dürre wird das Klimaphänomen El Niño angesehen, das in manchen Jahren das Wasser des Pazifischen Ozeans stärker erhitzt als in den übrigen. Extreme Hitze und Trockenheit entlang der amerikanischen Westküste sind die Folge.