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Mogae: "Afrikas Staatschefs sollten an Ruhestand denken."

Isaac Mugabi15. Oktober 2013

Wieder wurde der Mo-Ibrahim-Preis für gute Regierungsführung in Afrika nicht vergeben. Botswanas Ex-Präsident Festus Mogae warnt seine Amtskollegen im DW-Interview, langes Regieren verderbe die Bilanz.

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ARCHIV - Der frühere Präsident von Botsuana, Festus Mogae (Archivfoto vom 20.03.2008), erhält den mit 3,7 Millionen Euro dotierten Mo-Ibrahim-Preis. Der 69 Jahre alte Politiker bekommt die weltweit höchstdotierte Auszeichnung für eine Einzelperson für seine Verdienste um den Staat im südlichen Afrika. Das gab der frühere UN-Generalsekretär Annan am Montag (20.10.2008) in London bekannt. Außerdem würdigte Annan Mogaes Kampf gegen die Immunschwäche-Krankheit Aids. HORACIO VILLALOBOS +++(c) dpa - Report+++
Festus MogaeBild: picture-alliance/ dpa

Mit dem vom sudanesischen Unternehmer Mo Ibrahim gestifteten Preis für gute Regierungsführung sollen ehemalige afrikanische Staatschefs ausgezeichnet werden. Die Voraussetzungen: Sie müssen durch eine Wahl ins Amt gekommen sein, gut regiert, die Lebensbedingungen in ihrem Land verbessert haben und dann aus dem Amt geschieden sein. In diesem Jahr wurde der Preis zum wiederholten Mal nicht vergeben. Im Interview mit der Deutschen Welle erklärt der Preisträger von 2008 und heutiges Jury-Mitglied, Botswanas Ex-Präsident Festus Mogae, worum es bei dieser einzigartigen Auszeichnung geht und warum geeignete Kandidaten so rar sind.

Deutsche Welle: Ist es so schwierig, einen geeigneten Kandidaten für den Mo-Ibrahim-Preis zu finden?

Festus Mogae: Ja, das ist es. Der Stifter sagt, er habe diesen Preis gestiftet, weil Staatschefs speziell in Afrika viel mehr als anderswo Einfluss haben darauf, ob ein Land Fortschritte macht, ob es stagniert oder zurückfällt. In Großbritannien oder in Deutschland kann das Land weiter Fortschritte machen, auch wenn es relativ schwach geführt wird. Aber in Afrika hängt die Entwicklung direkt von der Führungsqualität des Staatschefs ab.

Sollten die Kriterien geändert werden, wenn sie so schwer zu erfüllen sind?

Nein, das denke ich nicht. Wir hatten drei Gewinner in sieben Jahren. Das ist gar nicht so schlecht. Es gehen ja nicht jedes Jahr Präsidenten in Rente. Es kann sein, dass es in diesem Moment Amtsinhaber gibt, die einmal gewinnen werden, die aber derzeit noch nicht im Ruhestand sind.

Was sagt es uns über die Regierungsführung in Afrika, dass ein Preis dafür so oft nicht vergeben werden kann?

Dass sie verbesserungsfähig ist! Die langen Regierungszeiten sind dabei ein Teil des Problems. Es gibt Leute, die wirklich gute Arbeit geleistet haben und die den Preis verdient hätten, wenn sie vor einiger Zeit aus dem Amt geschieden wären. Aber sie sind an der Macht geblieben. Manchmal, wenn jemand zu lange im Amt bleibt, beginnt er seine ursprüngliche Vision zu verlieren.

Haben Sie eine Botschaft für amtierende Staatschefs, die den Preis in Zukunft gewinnen könnten?

Ich glaube, dass der Index der Mo-Ibrahim-Stiftung zeigt, dass es eine kontinuierliche Verbesserung bei der Regierungsführung in Afrika gegeben hat. Daher kann man davon ausgehen, dass in Zukunft mehr Staatslenker den Preis gewinnen werden. Unter anderem haben wir bei der menschlichen Entwicklung und bei der Schaffung nachhaltiger wirtschaftlicher Perspektiven enorme Fortschritte gemacht. Ich ermutige einige gute Staatslenker, die nun schon längere Zeit im Amt sind, über ihren Ruhestand nachzudenken, solange ihre Bilanz noch so positiv ist, wie sie es derzeit ist.

Festus Mogae war von 1998 bis 2008 Präsident von Botswana. Er wurde als einer von bisher nur drei ehemaligen afrikanischen Staatschefs 2008 mit dem "Mo-Ibrahim-Preis für Leistungen in Afrikanischer Regierungsführung" ausgezeichnet.

Das Interview führte Isaac Mugabi