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Politik

Moskau lässt Nawalny-Berichte löschen

1. Februar 2022

"Unverschämte Zensur": Russische Medien haben Berichte über Enthüllungen des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny entfernt - auf Druck der Moskauer Aufsichtsbehörde Roskomnadsor.

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Russland Kremlgegner Nawalny
Alexej Nawalny während einer Gerichtsverhandlung, zugeschaltet per Video aus seinem Gefängnis (Archiv)Bild: Meduza/AP/dpa/picture alliance

Sie seien von der russischen Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor zur Löschung dutzender Inhalte aufgefordert worden, teilten "Echo Moskwy", "Doschd", "Medusa", "Snak", "Swobodnije Nowosti", "The Village", "Bumaga", "YamalPro" und "Moscow Times" mit. Dazu zählten nach ihren Angaben vor allem Artikel über Recherchen des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny, der seit mehr als einem Jahr inhaftiert ist.

Es handelte sich demnach unter anderem um Berichte über ein Luxus-Anwesen am Schwarzen Meer, das laut Recherchen von Nawalnys Anti-Korruptions-Stiftung dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gehören soll. Ein Video über den Palast war im Januar 2021, wenige Tage nach der Verhaftung Nawalnys, auf der Video-Plattform Youtube veröffentlicht worden. Seitdem wurde es dort mehr als 120 Millionen Mal angeschaut. Putin bestritt zuletzt persönlich, dass er Eigentümer des Anwesens sei.

"Fakten annulliert"

"Roskomnadsor verlangt, die Wirklichkeit zu verändern, das Internet zu säubern und Fakten zu annullieren", kritisierte Leonid Wokow, ein Vertrauter Nawalnys. Die Organisation Reporter ohne Grenzen beklagte eine "unverschämte Zensur".

Russiche Medienaufsichtsbehörde
Die Behörde Roskomnadsor in Moskau durchforstet Medien nach missliebigen InhaltenBild: Eva Steinlein/dpa/picture alliance

Die Medienaufsichtsbehörde erklärte, sie habe auf eine entsprechende Aufforderung der Staatsanwaltschaft gehandelt. Nawalnys wichtigste Organisationen waren im Juni vergangenen Jahres von der Justiz als "extremistisch" eingestuft worden. Erst kürzlich wurde der 45-Jährige selbst auf eine Liste von "Terroristen und Extremisten" gesetzt.

wa/fw (afp, Echo Moskwy)