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Mullahs blockieren Google

24. September 2012

Der Iran sieht sich in einer Art Internet-Krieg mit der westlichen Welt. Um den Einfluss von Außen zu bremsen, soll ein eigenes Internet installiert werden. Als erstes wurde deshalb der Email-Dienst von Google gesperrt.

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Iranische Studenten nutzen Internet (archiv:ap)
Bild: AP

Nicht nur Gmail wurde blockiert, auch der Zugriff auf die allgemeine Google-Suche wurde stark eingeschränkt. Ein Sprecher der Teheraner Regierung sagte: "Aufgrund der wiederholten Forderungen der Menschen werden Google und Gmail landesweit gefiltert." Auslöser sei das Mohammed-Schmähvideo, das auf der Google-Plattform YouTube abgerufen werden könne, meldet die Nachrichtenagentur ISNA.

Iran: Zensur im Internet

Das ist eigentlich nichts Neues, denn in der Vergangenheit wurde der Zugang zu Google und Gmail schon einmal blockiert. Auch soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter werden regelmäßig gesperrt, und das Videoportal YouTube unterliegt immer wieder der Zensur.

Wegen des Schmähvideos droht die Regierung von Präsident Mahmud Ahmadinedschad auch damit, die Oscar-Verleihungen im nächsten Jahr zu boykottieren, sollte die Filmakademie in Los Angeles den islamfeindlichen Film nicht verurteilen. "Ich empfehle, dass der Iran nicht an der Veranstaltung teilnimmt, bis die Oscar-Akademie eine angebrachte Reaktion auf diesen beleidigenden Film zeigt", sagte der stellvertretende Kulturminister, Javad Schamkadri.

Wie die iranische Nachrichtenagentur Mehr berichtet, wurde der Film "Je habeh Kand" (Ein Stück Würfelzucker) von Reza Mirkarami als Oscar-Beitrag in der Kategorie "Bester fremdsprachiger Spielfilm" eingereicht. Im vergangenen Jahr war die iranische Produktion "Nader und Simin - Eine Trennung" als bester nicht-englischsprachiger Film ausgezeichnet worden.

Zensur wird groß geschrieben

Das Mullah-Regime beschuldigt die westlichen Länder, über das Internet einen "nicht-erklärten Krieg" zu führen, dessen Ziel es sei, das Regime zu schwächen. Deshalb soll schrittweise ein "iranisches Internet" eingerichtet werden, das von ausländischen Servern und Rechercheseiten abgekoppelt ist. Dabei werden in der islamischen Republik schon jetzt so viele Web-Sites gefiltert, wie in keinem anderen Land. Zur Begründung heißt es, sie zeigten kriminelle oder anstößige Inhalte.

Für Aktivisten dagegen ist klar, dass YouTube oder Facebook deshalb blockiert werden, weil sie bei den Anti-Regierungsprotesten nach der umstrittenen Wiederwahl von Präsident Ahmadinedschad im Jahr 2009 genutzt wurden. Im Jahr darauf verschärften die Mullahs die Internet-Sicherheit erheblich, nachdem es den Sabotage-Angriff auf das Atom-Programm des Landes mit Hilfe des Computervirus Stuxnet gab.

uh/SC (afp,dpa,rtr)