Lenny Kravitz geehrt
26. Mai 2014Mit dem Schmusesong "It Ain't Over Til It's Over" schaffte Lenny Kravitz 1991 endgültig den Durchbruch. Da war sein Debütalbum "Let Love Rule" als Verbeugung vor den Rockgrößen der 70er Jahre schon zwei Jahre auf dem Markt. Trotz harscher Worte so mancher Kritiker, die sich über den geklonten Retro-Style mokierten, kam der Mischmasch aus Rock, Soul, R'n'B und etwas Psychedelik beim Publikum gut an. Der Name Kravitz bekam Gewicht in der Musikszene. Auf dem Album fand sich unter anderem der Song "Mr. Cab Driver", der heute auf jeder "Best of"-Scheibe verewigt ist.
Vom Werbespot zum "Romeo Blue"
Lenny Kravitz erblickte am 26. Mai 1964 in Brooklyn das Licht der Welt. Der ukrainisch-stämmige Vater Sy war Fernsehproduzent, die afro-amerikanische Mutter Roxie Roker Schauspielerin; die beiden müssen ihrem Sohn wohl das künstlerische Talent in die Wiege gelegt haben. Und sie nahmen ihn regelmäßig mit zu Konzerten von Duke Ellington, James Brown oder den Jackson Five, die er später als seine ersten Vorbilder beschrieb. Dann bekannte er sich zu den Rockhelden der 70er Jahre: Led Zeppelin, Pink Floyd, Jimmy Hendrix und The Who. Einflüsse, die in seinem Hit "Fly Away" unverkennbar sind.
Erste Schritte im Showbusiness machte Lenny schon als kleiner Junge: In einem Werbespot für Limonade zog er einen Handwagen durch Orangenplantagen. Als er 12 Jahre alt war, siedelte die Familie nach Los Angeles um. Dort brachte er sich autodidaktisch gleich mehrere Instrumente bei und stieg beim "California Boys Choir" ein. Musik, da war er sich sicher, war seine Bestimmung: Also absolvierte er unter dem Pseudonym "Romeo Blue" erste Auftritte und schickte Demoaufnahmen an diverse Plattenfirmen. Vater Sy war nicht gerade begeistert, dass der Sohn nach der High School nicht aufs College gehen wollte, unterstützte den Junior aber trotzdem bei seinen musikalischen Ambitionen.
Singen mit Madonna
1989 biss das Label Virgin Records an und Lenny Kravitz war nicht mehr aufzuhalten. Ein Jahr später schrieb und produzierte er sogar zusammen mit Madonna den Song "Justify My Love". Das Lied landete auf Platz 1 der US-Billboard Charts, kostete Lenny Kravitz aber seine Ehe. Man sagte ihm nämlich eine Affäre mit Madonna nach, und Gattin Lisa Bonet fand das gar nicht amüsant. Die Trennung von seiner langjährigen Gefährtin verarbeitete Lenny in seinem Album "Mama Said", die ausgelagerte Single "Always On The Run" wurde ein enormer kommerzieller Erfolg. 1993 folgte die Scheibe, die ihm gleich mehrere Grammy-Nominierungen und den MTV-Award für das beste Video bescherte: "Are You Gonna Go My Way". In Sachen Grammys packte Lenny noch einen drauf, als er die Trophäe im Jahr 2000 für seine Coverversion von "American Woman" erhielt.
Politisch engagiert
Lenny Kravitz bezog nicht nur musikalisch, sondern auch politisch Stellung. 2004 wandte er sich lauthals gegen den Einmarsch von US-Truppen in den Irak. Gemeinsam mit dem irakischen Sänger Kazem Al Sahir spielte er den Song "We Want Peace" ein, der sich im Internet kostenlos herunterladen ließ. 2008 sang er Barack Obamas Wahlkampfsong "Change".
Heute lebt Lenny Kravitz in Paris. Zuletzt machte er als Schauspieler im Blockbuster "Die Tribute von Panem – The Hunger Games" auf sich aufmerksam. Musikalisch allerdings stand er das letzte Mal 2010 im Rampenlicht, als er auf der posthum erschienenen Platte "Michael" die Instrumente einspielte und mit Michael Jackson im Duett "(I Can't Make It) Another Day" sang. Am 26. Mai feierte der Rockstar seinen 50. Geburtstag.