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Mutmaßliche IS-Terroristen in Salzburg inhaftiert

16. Dezember 2015

Die österreichischen Behörden haben zwei mutmaßliche Terroristen mit möglichen Verbindungen zu den Pariser Anschlägen festgesetzt. Die Verdächtigen seien als Flüchtlinge getarnt aus dem Nahen Osten gekommen, hieß es.

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Symbolbild Österreich Polizei Festnahme (Foto: APA)
Bild: picture-alliance/APA/picturedesk.com/G. Hochmuth

In Salzburg hat es zwei Festnahmen im Zusammenhang mit den Ermittlungen zu den Anschlägen in Paris gegeben. Die Verdächtigen seien am vergangenen Wochenende in einer Flüchtlingsunterkunft gefasst worden, sagte Robert Holzleitner, Sprecher der Staatsanwaltschaft. Die beiden befänden sich in Untersuchungshaft. Die Behörden gingen nun Hinweisen auf einen möglichen Zusammenhang mit den Anschlägen von Paris im vergangenen Monat mit 130 Toten nach, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Der Fall werde als "Verschlusssache" behandelt; nähere Angaben könnten nicht gemacht werden, hieß es.

Die österreichische "Kronen Zeitung" berichtete ohne Nennung von Quellen, dass es sich bei den Festgenommenen um zwei französische Staatsangehörige handele, die sich als Flüchtlinge ausgegeben hätten. Sie seien im Oktober gemeinsam mit Mitgliedern der Zelle nach Österreich eingereist, die am 13. November die Anschläge in Paris verübt habe. Mit gefälschten syrischen Pässen seien sie mit tausenden Flüchtlingen über Griechenland und die Balkanroute nach Österreich gekommen.

Tip von einem ausländischen Geheimdienst?

Die Informationen, die zur Festnahme der beiden Verdächtigen geführt hätten, seien von einem ausländischen Geheimdienst gekommen, berichtete das Blatt weiter. Die beiden Verdächtigen hätten algerische und pakistanische Wurzeln. In Salzburg hätten die beiden auf Anweisungen zu weiteren Anschlägen gewartet. Die österreichischen Behörden wollten zunächst keine weiteren Details etwa zur Staatsangehörigkeit der Festgenommenen nennen.

Beim schwersten Anschlag in der Geschichte Frankreichs hatten Islamisten am 13. November bei nahezu zeitgleichen Attacken auf die Konzerthalle Bataclan, eine Reihe von Bars und Restaurants und die Fußballarena Stade de France 130 Menschen getötet und rund 350 weitere verletzt.

Zu dem Anschlag hat sich die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) bekannt. Die meisten der mutmaßlich neun Angreifer waren Franzosen, einige lebten zuletzt in Belgien, viele waren in der Vergangenheit in Syrien. Als Drahtzieher gilt der belgisch-marokkanische Dschihadist Abdelhamid Abaaoud, der nach den Anschlägen getötet wurde. Unter Hochdruck gesucht wird der 26-jährige Salah Abdeslam, der Bruder eines der Selbstmordattentäter.

Noch nicht alle Attentäter identifiziert

Drei der neun Paris-Attentäter sind bislang noch nicht identifiziert, darunter zwei der drei Selbstmordattentäter, die sich vor dem Stade de France in die Luft sprengten. Sie sollen gefälschte Pässe genutzt haben, um nach Europa einzureisen.

Die österreichischen Behörden hatten nach den Anschlägen von Paris mitgeteilt, dass Abdeslam am 9. September in Österreich war, nachdem er bei einer Verkehrskontrolle angehalten worden war. In dem Auto mit belgischen Kennzeichen saßen demnach noch zwei weitere Männer. Der Polizei sagte Abdeslam, er sei in Österreich "im Urlaub".

Vor Bekanntwerden der jüngsten Festnahmen hatte Hans-Georg Maaßen, der Chef des deutschen Inlandsgeheimdienstes, erklärt, die Tatsache, dass der IS zwei der Paris-Attentäter als Flüchtlinge getarnt nach Europa einschleusen konnte, sei eine "Machtdemonstration" der Terroristenmiliz gewesen. "Der IS hat hier eine 'show of force' gemacht", sagte der Verfassungsschutz-Präsident dem Fernsehsender Phoenix. "Er wollte zeigen, was er kann. Er wollte uns beeindrucken."

stu/wl (afp, dpa, ap)