Mutmaßliche sterbliche Überreste im "Titan"-Wrack entdeckt
29. Juni 2023US-Experten sollen nun eine offizielle Analyse der mutmaßlichen menschlichen Überreste vornehmen. Sie wurden "vorsichtig im Wrack an der Unglücksstelle sichergestellt", wie die US-Küstenwache mitteilte. Die Trümmerteile der "Titan" wurden von der Besatzung des kanadischen Schiffs "Horizon Arctic" aus dem Wasser gehoben und nach St. John's auf der kanadischen Insel Neufundland gebracht.
Die US-Küstenwache gab weiter bekannt, nach Beratungen mit den Ermittlungsbehörden der internationalen Partner sollten die Beweise in einen amerikanischen Hafen gebracht werden, wo weitere Analysen und Tests stattfinden könnten. Die Beweismittel würden "wichtige Erkenntnisse über die Ursache dieser Tragödie liefern", erklärte der Leiter der US-Ermittlungen, Jason Neubauer. Es gebe aber noch viel zu tun, "um die Faktoren zu verstehen, die zu diesem katastrophalen Verlust des Tauchboots" geführt hätten. Die Ermittlungen sollten dabei helfen, "dass sich so eine Tragödie nicht noch einmal ereignet".
Die Such- und Bergungsaktion sei "extrem riskant" gewesen, sagte der Sprecher der New Yorker Firma Pelagic Research, der das ferngesteuerte Bergungsvehikel "Odysseus" gehört. Jeff Mahoney sprach von einer äußerst anstrengenden und aufreibenden Zeit für das Team, das "rund um die Uhr gearbeitet hat, die ganze Zeit fast ohne Schlaf, zehn Tage lang".
Die "Titan" war am 18. Juni mit fünf Insassen zum Wrack des 1912 gesunkenen Luxusdampfers "Titanic" gestartet. Nach knapp zwei Stunden brach der Kontakt zum Begleitschiff ab. Nach viertägiger Suche fand ein Tauchroboter etwa 500 Meter vom Bug des "Titanic"-Wracks entfernt Trümmerteile. Laut US-Küstenwache war das Tauchboot unter dem enormen Wasserdruck implodiert. Die "Titanic" liegt in 3800 Metern Tiefe auf dem Meeresgrund.
Die fünf Insassen der "Titan" waren nach der Implosion vermutlich sofort tot. An Bord befanden sich der Chef der Betreiberfirma OceanGate Expeditions, Stockton Rush, der britische Unternehmer und Abenteurer Hamish Harding, der britisch-pakistanische Geschäftsmann Shahzada Dawood und sein 19-jähriger Sohn Suleman sowie der französische "Titanic"-Experte Paul-Henri Nargeolet.
se/rb (afp, dpa, ap)