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Mutmaßlicher Duisburger Mafia-Mörder gefasst

13. März 2009

Der mutmaßliche Drahtzieher der Mafia-Morde von Duisburg ist gefasst. Anderthalb Jahre nach dem Sechsfach-Mord schnappte die Polizei in Amsterdam den Italiener Giovanni Strangio.

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Hauptverdächtiger Giovanni Strangio auf einem Fahnungsplakat (Foto: AP)
Der Hauptverdächtige Giovanni Strangio auf einem FahnungsplakatBild: AP

Die internationale Ermittlergruppe schlug in der Nacht zum Freitag (13.03.2009) in der niederländischen Hauptstadt zu. Dort wurde der mutmaßliche Haupttäter Giovanni Strangio festgesetzt. Die Duisburger Polizei sprach von einem gemeinsamen Fahndungserfolg niederländischer, italienischer und deutscher Behörden.

Die italienische Nachrichtenagentur Ansa meldete unter Berufung auf die Polizei in Kalabrien, der 30-Jährige sei zusammen mit seinem ebenfalls gesuchten Schwager Francesco Romeo gefasst worden. Als die Polizisten zuschlugen, befand sich Strangio demnach in Begleitung seiner Frau und seines Sohnes.

Neben Strangio wird ein weiterer Schwager, Guiseppe Nirta, verdächtigt, das Blutbad im August 2007 angerichtet zu haben. Nirta war der Polizei schon im November 2008 ins Netz gegangen, auch er in Amsterdam. Nach dem Mafia-Boss Nirta hatten die Fahnder allerdings zehn Jahre gefahndet. Bevor Strangio untertauchte, hatte er in Kaarst im Rheinland zwei Pizzerien geführt.

Ein blutiger Mafia-Machtkampf

Junge Leute schauen auf die niedergelegten Blumen am Tatort (Foto: AP)
Junge Leute schauen auf die niedergelegten Blumen am TatortBild: AP

Am 15. August 2007 waren in der Nähe des Duisburger Hauptbahnhofs vor dem Restaurant "Da Bruno" sechs Italiener im Alter zwischen 16 und 39 Jahren erschossen worden. Bei den Opfern soll es sich um Mitglieder eines Clans der süditalienischen Mafia 'Ndrangheta gehandelt haben. Das Vorgehen erinnerte an eine Hinrichtung. Hintergrund war offenkundig ein seit 1991 in Süditalien schwelender Machtkampf zwischen den konkurrierenden Familienclans Nirta-Strangio und Pelle-Vottari, der in Kalabrien bereits mehrere Menschenleben gekostet hat.

Nach den tödlichen Schüssen in Duisburg gelang den Schützen zunächst die Flucht nach Gent in Belgien, wo sie einen gemieteten Wagen stehenließen und untertauchten. Unter dringenden Tatverdacht geriet schnell der aus dem kalabrischen Siderno stammende Giovanni Strangio. Auf dem Fahnungsbild ist ein schlanker junger Mann mit kurzen schwarzen Haaren und einem auffälligen Leberfleck unter dem rechten Auge zu sehen. Im September 2007 hatte ein Taxifahrer in Hamburg möglicherweise Strangios Mietwagen gesehen.

Deutsch-italienische Anti-Mafia-Task-Force

Nach den Morden von Duisburg richteten das Bundeskriminalamt (BKA) und die italienische Polizei Ende 2007 eine gemeinsame Anti-Mafia-Task-Force ein. Die Kooperation zielt auf die Auswertung von Daten, Informationen und Hinweisen zur Präsenz und Aktivität der Mafia in Deutschland. Zwei Arbeitsgruppen mit Sitz beim BKA in Wiesbaden und in Italien bei der "Direzione della Polizia Criminale" (Direktion der Kriminalpolizei) sollen seither eng kooperieren.

Die 'Ndrangheta ist vor allem in Kalabrien aktiv. Sie soll inzwischen mächtiger sein als die sizilianische Mafia. Ihre wichtigsten Ertragsquellen sind Drogen- und Waffenhandel, Geldwäsche und Erpressungen. Ihr Jahresumsatz wird auf mehr als 22 Milliarden Euro geschätzt. Sie besteht aus 50 bis 200 Clans mit insgesamt 6000 bis 7000 Mitgliedern. (kle/gri/dpa/ap/afp)