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Politik

Täter von Paris räumt rassistisches Motiv ein

24. Dezember 2022

Mitten in Paris sind drei Menschen durch Schüsse getötet worden - unter anderem in einem kurdischen Gemeindezentrum. Unter Verdacht steht ein 69-jähriger Franzose, der inzwischen entlarvende Äußerungen von sich gab.

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Krankenwagen auf enger Straße in Pariser Innenstadt
Die Schüsse fielen im 10. Arrondissement im Zentrum von ParisBild: SARAH MEYSSONNIER/REUTERS

Bei Schüssen in Paris sind drei Menschen getötet und mehrere verletzt worden. Wie die Staatsanwaltschaft in Paris mitteilte, leitete sie Untersuchungen wegen vorsätzlicher Tötung und schwerer Gewalt ein. Ein 69 Jahre alter Franzose wurde festgenommen. Er war nach Behördenangaben in der Vergangenheit bereits wegen rassistischer Gewalt angeklagt.

Die tödlichen Schüsse wurden unter anderem in einem kurdischen Gemeindezentrum abgefeuert. Der Angreifer schoss zudem in einem Restaurant und in einem Friseursalon gegenüber dem Zentrum um sich.

Polizei und Feuerwehr auf einer Straße in Paris
Nach den Schüssen sichern Polizisten die StraßenBild: JULIETTE JABKHIRO/REUTERS

Täter bezeichnet sich selbst als Rassist

Der mutmaßliche Täter bezeichnete sich Medienberichten zufolge inzwischen selbst als Rassist. Der Sender France Info berichtete unter Verweis auf Ermittlerkreise, dass der Mann dies als Grund für seine Tat angegeben habe. Der Sender BFMTV schrieb zudem, der Mann habe der Polizei gesagt, dass er gezielt die kurdische Gemeinde habe angreifen wollen. Bei seiner Festnahme habe er einen kleinen Koffer mit zwei Magazinen und mindestens 25 Patronen vom Kaliber 45 bei sich gehabt. Die französische Staatsanwaltschaft teilte entsprechend mit, dass nun auch wegen eines möglichen rassistischen Motivs ermittelt werde.  

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach von einem absichtlichen Angriff auf die Kurden. "Die Kurden in Frankreich waren das Ziel eines niederträchtigen Angriffs mitten in Paris", schrieb der Staatschef auf Twitter. Seine Gedanken seien bei den Opfern und ihren Angehörigen.

Vertreter kurdischer Organisationen sprechen von einem "Terroranschlag" und sehen den türkischen Staat und dessen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan als Strippenzieher.

Innenminister verspricht Schutz kurdischer Einrichtungen

Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin sagte, der mutmaßliche Täter habe alleine gehandelt und als Sportschütze über etliche Waffen verfügt. Er kündigte an, dass Frankreich kurdische Treffpunkte schützen werde. Landesweit sollten durchgehend Wachen an Versammlungsorten der kurdischen Gemeinde aufgestellt werden, sagte Darmanin. Auch türkische diplomatische Vertretungen im Land sollten geschützt werden, um Gegenangriffe zu verhindern.

Frankreich | Schießerei in Paris | Innenminister Gerald Darmanin
Innenminister Gérald Darmanin will kurdische Einrichtungen schützenBild: Lewis Joly/AP Photo/picture alliance

Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo erklärte auf Twitter: "Die kurdische Gemeinschaft und durch sie alle Pariser wurden durch diese Morde, die von einem rechtsextremen Aktivisten begangen wurden, ins Visier genommen." Die Kurden müssten, "wo auch immer sie leben", in Frieden und Sicherheit leben können.

Mehr denn je stehe Paris "in diesen dunklen Stunden an ihrer Seite". Hidalgo kündigte zugleich an, eine psychologische Beratungsstelle für Betroffene im Rathaus des Arrondissements einzurichten. 

Demonstrationen und Ausschreitungen nach tödlichen Schüssen in Paris
Nach den tödlichen Schüssen kam es am Samstag erneut zu Ausschreitungen in ParisBild: Lewis Joly/AP/picture alliance

Nach den tödlichen Schüssen in dem kurdisch geprägten Viertel in Paris kam es am Samstag erneut zu Ausschreitungen in der französischen Hauptstadt. Am Rande einer Demonstration von mehreren hundert Menschen zum Gedenken an die drei Toten vom Freitag gab es Zusammenstöße mit den Sicherheitskräften, wie AFP-Reporter berichteten. In der Nähe des Place de la République wurden Wurfgeschosse auf Ordnungskräfte geschleudert, diese antworteten mit Tränengas. 

sti/nob/gri/haz (dpa, afp, rtr)