Myanmar: Kunst in Zeiten des Krieges
Seit dem Putsch 2021 herrscht in Myanmar Bürgerkrieg. Eine Ausstellung in Brüssel zeigt Werke des Widerstands.
Performance
26 Künstler aus Myanmar setzen sich mit dem Krieg und der andauernden Gewalt im Land auseinander. So auch in dem Film "Outburst", der auf der Ausstellung "Our Voices, Our Needs" in Brüssel gezeigt wurde. Neben Filmkunst gibt es auch Fotografien, Malerei und Installationen zu sehen.
Den Opfern ein Gesicht geben
Auf insgesamt 100 Buttons erinnert die Künstlerin Yadanar Win an Frauen, die als politische Gefangene einsitzen oder im Laufe des Widerstands gegen das Militärregime getötet wurden. In den vergangenen drei Jahren wurden etwa 5.000 Frauen inhaftiert.
Liebe trotz allem
Auch der Gewinner des World Press Foto Awards 2023, Mauk Kham Wah, stellt hier seine Bilder aus. Er zeigt, wie die Gewalt in die Beziehungen und den intimen Raum der Zuneigung eindringt.
Ständige Beobachtung
Das Foto stammt aus dem Film "Eyes Behind Bars" der Filmemacherin Na Torah. Er erzählt die Geschichte von einem der vielen, aber letztlich erfolglosen Gefängnissaufstände in Myanmars berüchtigtem Insein-Prison. Im Gefängnis sind die Gefangenen permanenter Beobachtung und Drangsalierung ausgesetzt.
Rolle der Frauen
Der Widerstand wird maßgeblich von jungen Frauen getragen. Sie brechen damit auch traditionelle Rollen im konservativen Myanmar auf. Die Puppe der Künstlerin Kyaw Min Htet spielt mit den Rollenbildern. Die Puppe mit echtem Frauenhaar soll zeigen, wie stark noch die Erwartungen an die Frauen sind, die traditionelle Rolle als Ehefrau, Mutter und Hüterin des Hauses zu spielen.
Der Wickelrock als Waffe
Der traditionelle Wickelrock (Longyi) ist zum Zeichen des Widerstands geworden. In den ersten Wochen des Protests und bevor das Militär diesen mit Gewalt zu ersticken suchte, hängten Frauen ihre Wickelröcke über die Straßen oder nutzen sie als Flaggen. Abergläubische Militärs zögerten etwa bei Razzien, darunter hindurchzugehen, da sie fürchteten so "verunreinigt" zu werden.
Generationen des Widerstands
Diese Porträtserie, deren Fotografen ungenannt bleiben möchten, da sie, wie viele Künstlerinnen und Künstler, Repressionen fürchten, bildet Frauen aus dem nördlichen Kachin-Staat ab. Ihr Leben war immer wieder von Konflikten und Krieg überschattet, denn auch vor dem Putsch kämpfte das Militär mit einigen ethnischen Minderheiten.
Notdürftiger Schutz
Diese Kachin gräbt ein Loch, um sich und ihre Angehörigen vor Splittern bei Bombenangriffen des myanmarischen Militärs zu schützen. Da das Militär immer weniger Teile des Landes kontrolliert, greift es vermehrt auf Luftangriffe zurück, die oft gegen zivile Ziele gerichtet sind.
Politische Kunst
Fast alle Künstler verarbeiten in ihren Werken die Ereignisse der letzten Jahre und haben eine politische Botschaft. Wie beim Widerstand geht es in der Kunst um ein neues Myanmar, das als demokratisch und föderal imaginiert wird.
Schirmherrin Heidi Hautala
Die Ausstellung wurde von der Europäischen Union gefördert und vom Europäischen Parlament unterstützt. Heidi Hautala, Vize-Präsidentin des EU-Parlaments (in Grün), betonte bereits vor der Vernissage, dass die EU ihre humanitäre Hilfe für Myanmar erhöhen und den Menschen im Land besser zuhören müsse. Die Krise in Myanmar dürfe nicht vergessen werden.