Mykene-Ausstellung: Die sagenhafte Welt des Agamemnon
Die mykenische Kultur wird als die erste Hochkultur auf dem europäischen Festland angesehen. Für eine große Sonderausstellung werden im Karlsruher Schloss archäologische Schätze wieder ans Tageslicht befördert.
Ein Abdruck für die Ewigkeit
Diese Goldmaske aus der Zeit um 1600 vor Christus ist eines der Highlights der Sonderausstellung "Mykene - Die sagenhafte Welt des Agamemnon". Aus Griechenland stammen gut 400 antike Objekte für die Schau, viele haben das Land zuvor nie verlassen. Heinrich Schliemann entdeckte die rundgesichtige Goldmaske im Jahre 1876 bei Ausgrabungen im griechischen Mykene.
Krone oder Helm?
Glückliche Umstände haben dazu geführt, dass eines der reich bestückten Tholosgräber von Routsi von Grabräubern verschont blieb. Doch die hier gefundene "Krone von Routsi" aus dem 15. bis 16. Jahrhundert vor Christus gibt Rätsel auf: "Manche sehen darin eine Priesterinnenkrone", so Co-Kurator Bernhard Steinmann, "andere eher einen kostbaren Helm."
Griechische Geheimnisse
Das Machtzentrum eines mykenischen Palastes war das Megaron mit dem Thronraum. Hier führte der Herrscher politische und religiöse Zeremonien durch. Ausstellungsbesucher können jetzt durch eindrucksvolle Nachbauten schreiten und dabei Bügelkannen, reich verzierte Palastvasen, Amphoren, Fresken, Schwerter und Geschmeide aus Gold und Edelsteinen aus einer längst vergangenen Zeit bewundern.
Mykenische Wertarbeit
Mykenische Künstler waren bekannt für ihr meisterhaftes Goldschmiedehandwerk. Dieser Knopf aus dem 16. Jahrhundert vor Christus stammt aus den Schachtgräbern von Mykene und wurde 1876 von Heinrich Schliemann ausgegraben. Er besteht im Kern aus geschnitztem Knochen, der dann mit Goldblech überzogen wurde. Die Spiralornamentik ist typisch für die Kunst der frühmykenischen Epoche.
Praktische Alltagshelfer
Auf die regelmäßige Körperpflege konnten auch mykenische Helden nicht verzichten. Wie die Herren beim Stutzen ihrer Bärte vorgingen, lässt dieses bronzene Rasiermesser vermuten. Der praktische Alltagshelfer fand sich neben Spiegeln, Keramiken, Schmuck und Waffen in Gräbern aus dem frühen 12. Jahrhundert vor Christus. Jetzt hängt er im Badischen Landesmuseum in Karlsruhe.
Die Schöne aus der Antike
Den Mund leicht geöffnet, den Blick starr nach vorne gerichtet, so überdauerte die so genannte "Weiße Göttin" aus dem Palast von Pylos aus dem 13. Jahrhundert vor Christus die Jahrhunderte. Antike Fresken- und Malereien wie diese, laden dazu ein, sich in Details zu vertiefen. Dieses Fragment zählt zu den Höhepunkten der Karlsruher Mykene-Schau.
Mykenischer Totenkult
Vier Frauen formieren sich zu einer Trauerprozession und schmücken diese Larnax aus dem 13. Jahrhundert vor Christus. Die Larnax ist eine sargartige Truhe aus Holz oder Ton, die auch zur Bestattung von Toten diente. Beigegeben wurden häufig Idole, Miniaturgefäße und Glasschmuck. Diese Larnax wurde aus Ton gefertigt und stammt aus Tanagra in Böotien.
Schillerndes fürs Jenseits
Wohlhabenden Verstorbenen gab man kostbare Besitztümer mit auf ihre letzte Reise. Diese Goldtasse hat der deutsche Archäologe und Kaufmann Heinrich Schliemann bei Grabungen in einem der Schachtgräber von Mykene gefunden. Sie zeigt Delfine, die in einer Unterwasserlandschaft schwimmen.
Kunstvolle Kostbarkeiten
Goldschmuck hat die Menschen zu allen Zeiten fasziniert. Solch edles Geschmeide jedoch blieb der Elite vorbehalten. Die kunstvoll gearbeitete Kette stammt aus dem 14. Jahrhundert vor Christus und verbindet achtblättrige Rosetten aus Goldblech. Während der Palastzeit war vor allem Zierrat aus Gold- und Glasperlen gefragt.
Opfergabe oder Kinderspielzeug?
Diese Stierfiguren geben der Wissenschaft Rätsel auf: Zwar waren sie keine Seltenheit in mykenischen Siedlungen und kamen sogar recht häufig vor. Doch bis heute ist offen, ob sie Volksfrömmigkeit ausdrücken sollten oder ob sie den Mykenern als Opfergaben dienten. Möglich wäre auch eine Verwendung als Kinderspielzeug.