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Nach Brechdurchfall Noroviren gefunden

29. September 2012

In Ostdeutschland hat eine Welle von Magen-Darm-Erkrankungen nach dem Verzehr von Schulessen fast 7000 Kinder und Jugendliche erfasst. Nun wurden bei Laboruntersuchungen in mehr als 20 Fällen Noroviren nachgewiesen.

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Erstklässler holen in einer Schulmensa ihr Mittagessen ab (Archivfoto: dpa)
Essensausgabe SchuleBild: picture-alliance/dpa

Das massenhafte Auftreten von Magen-Darm-Infekten bei Kindern in fünf ostdeutschen Bundesländern hat zunächst für Rätselraten gesorgt. Bei der Suche nach dem Verursacher gibt es jetzt aber erste Hinweise auf Noroviren. In Sachsen wurden die hochansteckenden Viren bisher in 16 Fällen, in Thüringen in sieben. Das teilten das Dresdner Sozialministerium und das Landesamt für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz in Thüringen am Samstag mit. Für eine Festlegung auf das Virus als Ursache für den Massenausbruch ist es laut Dresdner Sozialministerium aber noch zu früh: "Wir wissen weiterhin nicht, was die Ursache ist."

Von Brechdurchfall sind in Sachsen, Thüringen, Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt fast 7000 Schüler und Kindergartenkinder sowie einige Pädagogen betroffen. In den meisten Fällen verlief die Krankheit ohne größere Komplikationen. Nur wenige Patienten mussten stationär behandelt werden.

Caterer bestreitet Mitverantwortung

Die Erkrankungswelle mit Erbrechen und Durchfall hatte Dienstagabend begonnen. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) sind alle Fälle auf Kantinenessen in Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen zurückzuführen, die offenbar von ein und demselben Lieferanten mit Essen versorgt werden. "Deshalb weist alles auf einen lebensmittelbedingten Ausbruch hin", sagte RKI-Sprecherin Susanne Glasmacher.

Das Catering-Unternehmen Sodexo wies eine Mitverantwortung zurück. Es gebe "nach wie vor keinen logischen Zusammenhang zwischen den Lieferanten und den aufgetretenen Krankheitsfällen", die auf Essenslieferungen als Ursache hindeuteten, erklärte das Unternehmen am Freitag in Rüsselsheim. Nur bei einem geringen Teil der belieferten Einrichtungen seien Erkrankungsfälle aufgetreten.

Elektronenmikroskopische Aufnahme von Noroviren (Foto: RKI)
So sehen Noroviren unter dem Elektronenmikroskop ausBild: Robert Koch-Institut

Kleinkinder und Senioren besonders gefährdet

Das Norovirus führt zu Durchfall und Erbrechen und geht oft mit Schmerzen, Übelkeit und Fieber einher. Die Erreger verursachen Erbrechen, starke Durchfälle und führen zu einem erheblichen Flüssigkeitsverlust. Kleine Kinder und Senioren sind besonders stark betroffen.

Verstärkte Ansteckungsgefahr besteht in Gemeinschaftseinrichtungen wie Krankenhäusern, Kindergärten und Altenheimen. Der Nachweis der Viren ist meldepflichtig. Bei einem schweren Verlauf ist ärztliche Hilfe nötig. Eine vorbeugende Impfung gibt es nicht.

Die Thüringer Behörden gehen davon aus, dass es für die aktuelle Infektionswelle neben den Noroviren noch andere Ursachen für die gehäuften Erkrankungen geben muss. Das Robert Koch-Institut (RKI) wollte dazu keine Einschätzung geben. Eine Expertengruppe von Bund und Ländern sucht bereits nach dem Auslöser der Epidemie. Am Samstag wollte sich die Task Force im Berliner Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz treffen, teilte eine RKI-Sprecherin mit. Die Experten werten Speisepläne aus den Kantinen, Essensproben, Lieferwege und Laborergebnisse aus.

kle/uh (dpa, afp, dapd)