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PolitikNauru

Nach Bruch mit Taiwan: Nauru wendet sich China zu

24. Januar 2024

China ist es gelungen, die Zahl der Taiwan-Unterstützer zu verringern: Die kleine Pazifikinsel Nauru hat ihre Verbindung zu Taipeh gekappt und nimmt Beziehungen zur Volksrepublik auf.

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Lionel Aingimea und Wang Yi
Außenminister Aingimea und Wang (in Peking): "Vielversprechende Aussichten"Bild: ANDREA VERDELLI/AFP/Getty Images

Nur wenige Länder erkennen Taiwan offiziell an. Und die Zahl dieser Staaten ist erneut gesunken. China ist es gelungen, eine kleine Insel weit draußen im Pazifischen Ozean wieder auf seine Seite zu ziehen: Nauru, gut 11.500 Einwohner und einer der kleinsten Staaten der Erde.

Nach dem Bruch mit Taiwan hat Nauru mit der Volksrepublik offiziell seine diplomatischen Beziehungen wieder aufgenommen. Das teilte das chinesische Außenministerium in Peking mit.

Während einer Zeremonie in Peking unterzeichneten Chinas Außenminister Wang Yi und sein Kollege aus Nauru, Lionel Aingimea, formell ein Dokument zur Wiederherstellung der bilateralen Beziehungen. Die Beziehungen auf Botschafterebene werden mit sofortiger Wirkung wieder aufgenommen. Dem Dokument zufolge erkennt Nauru an, dass es "nur ein China auf der Welt" gibt, das von der Volksrepublik China regiert wird, und dass Taiwan ein unveräußerlicher Teil Chinas ist.

Küste der Republik Nauru (20.01.2024)
Küste der Republik Nauru: Kleine Insel, weit draußen im PazifikBild: Wang Shen/Xinhua/IMAGO

Der Abbruch der Beziehungen zu Taiwan sei "eine unabhängige politische Entscheidung der Regierung von Nauru", sagte Wang nach der Unterzeichnungszeremonie. "Wir sind bereit, mit Nauru die Entwicklungsmöglichkeiten zu teilen, die die Modernisierung nach chinesischem Vorbild mit sich bringt".

Aingimea sagte, sein Land freue sich auf die neuen Beziehungen. Er sprach von "Stärke", "Synergie" und einer "Entwicklungsstrategie" als Grundlage. "Die Aussichten sind vielversprechend", so Naurus Außenminister. Nauru war einst bekannt für sein inzwischen fast erschöpftes Phosphat-Vorkommen und setzt mittlerweile auch auf Tiefseebergbau.

Nur noch von zwölf Staaten als Souverän anerkannt

Zuvor war Nauru eines von sehr wenigen Ländern, die Taiwan offiziell anerkannten. Nach dem Sieg Lai Ching-tes von der Demokratischen Fortschrittspartei bei der taiwanischen Präsidentenwahl am 13. Januar hatte die Inselregierung angekündigt, ihre diplomatischen Beziehungen mit Taiwan zu kappen und stattdessen die Volksrepublik China anzuerkennen.

Taiwanische Politiker werfen der Führung in Peking vor, die Insel mit der Zusage von Wirtschaftshilfen zu dem Wechsel verleitet zu haben. China zählt Taiwan zu seinem Gebiet, obwohl in Taipeh seit Jahrzehnten eine demokratische Regierung sitzt. Die Fortschrittspartei steht für eine Unabhängigkeit Taiwans, und auch wenn sie diese nicht offiziell erklären will, ist die Partei der Führung in Peking damit ein Dorn im Auge.

Seit dem ersten Wahlsieg der Fortschrittspartei vor acht Jahren hat China nach und nach Taiwans diplomatische Verbündete abgeworben. Zehn Länder haben seitdem ihre Beziehungen von Taipeh nach Peking verlagert. Nach dem Abbruch mit Nauru wird Taiwan nunmehr noch von zwölf Staaten, darunter der Vatikan, als souveränes Land anerkannt.

Nauru hatte im Juli 2002 seine diplomatischen Beziehungen zu Taiwan schon einmal abgebrochen. 2005 entschied sich die Pazifikinsel jedoch wieder um, nachdem China seine Versprechungen nicht eingehalten hatte, den kleinen Inselstaat zu unterstützen. Berichten zufolge gibt es auf der Nachbarinsel Tuvalu ebenfalls Überlegungen, nach der Parlamentswahl am kommenden Samstag die Beziehungen mit Taiwan ähnlich wie Nauru zu überdenken.

AR/sti (dpa, rtr, ap, afp)