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Kreuzfahrtschiff bleibt Rettungsanker

26. September 2014

Hunderte syrische Flüchtlinge weigern sich, ein Kreuzfahrtschiff zu verlassen, das sie zuvor vor der Küste Zyperns aus Seenot gerettet hatte. Noch weiß keiner so recht, wie es im Hafen von Limassol weitergehen soll.

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Das zyprische Kreuzfahrtschiff "Salamis Filoxenia" im Hafen von Limassol (Foto: picture-alliance/AP/Petros Karadijas)
Bild: picture-alliance/AP/Petros Karadijas

Die Geretteten verlangten, nach Italien gebracht zu werden, berichtete der Chef der Kreuzfahrtgesellschaft Salamis Cruise Lines, Kikis Vassiliou, in der Nacht im Hafen von Limassol. Das zyprische Kreuzfahrtschiff "Salamis Filoxenia" (Foto) hatte am Donnerstag 345 Flüchtlinge an Bord genommen, deren Boot in rauer See zu kentern drohte. Darunter waren 52 Kinder.

Nach der Landung im Hafen von Limassol sollten die Flüchtlinge in ein Armeelager gebracht werden. Die Geretteten weigerten sich jedoch, von Bord zu gehen. "Wir haben alles getan, um sie zu retten, wir haben ihnen zu Essen gegeben und Hilfe geleistet, und jetzt wollen sie unser Unternehmen ruinieren", klagte Vassiliou. Durch die verzögerte Weiterfahrt des Kreuzfahrtschiffes drohten seiner Firma Verluste in Höhe von mehreren hunderttausend Euro, sagte er.

3000 Flüchtlinge seit Jahresbeginn ums Leben gekommen

In der Nacht liefen Verhandlungen mit den Geretteten. Eine Passagierin der "Salamis Filoxenia" berichtete, die Flüchtlinge seien nach eigenen Angaben von Syrien gestartet und drei Tage auf See gewesen. Der Kapitän habe das Flüchtlingsboot im Stich gelassen. Zypern liegt nur rund 100 Kilometer von der syrischen Küste entfernt.

Das Schiff der Flüchtlinge hatte am frühen Donnerstagmorgen per Funk einen Hilferuf abgesetzt. Die von den Behörden veröffentlichten Luftbilder zeigten ein vollkommen überladenes Fischerboot bei heftigem Seegang. Das kleine Boot trieb etwa 90 Kilometer südwestlich der Küstenstadt Paphos. Die "Salamis Filoxenia" war gerade von der griechischen Insel Syros zur zyprischen Hafenstadt Limassol unterwegs, als es ebenso wie ein Tankschiff unter maltesischer Flagge zu den Flüchtlingen beordert wurde.

Ein - vom zyprischen Verteidigungsministerium veröffentlichtes - Foto von dem Flüchtlingsboot (Foto: picture-alliance/dpa)
Dieses - vom zyprischen Verteidigungsministerium veröffentlichte - Foto zeigt das Flüchtlingsboot in SeenotBild: picture-alliance/dpa

Die zahlreichen Konflikte im Nahen Osten sowie in Ost- und Zentralafrika haben 2014 eine beispiellose Zahl von Menschen in die Flucht getrieben. Seit Jahresbeginn kamen nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) bereits etwa 3000 Menschen bei ihrer Flucht über das Mittelmeer ums Leben. Wie die Menschenrechtsorganisation terre des hommes mitteilte, barg die italienische Marine in den ersten neun Monaten des Jahres 7800 Kinder aus den Flüchtlingsbooten im Mittelmeer, davon 3500 Kinder ohne Begleitung von Erwachsenen. Jede Woche würden durchschnittlich etwa 800 Flüchtlinge die Stadt Syrakus auf der italienischen Insel Sizilien erreichen. "Die Aufnahmelager sind völlig überfüllt", heißt es in der Mitteilung von terre des hommes weiter.

sti/ml (afp, dpa)