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Nasenschleim ist eklig, aber wichtig

Gudrun Heise
28. Dezember 2022

Jeder weiß, wie es ist, wenn die Nase läuft. Ob weiß, grün oder rot - Nasenschleim ist abstoßend. Je nachdem, wie der Schleim aussieht, kann er aber sogar etwas über unseren Gesundheitszustand sagen.

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Junge Frau steht auf einem Bahnsteig und putzt sich die Nase
Haben Krankheitserreger die Nasenschleimhaut besiedelt, ändert sich die Farbe des NasensekretsBild: Rolf Kremming/dpa/picture alliance

Es hat einen erwischt: Die Erkältung ist da, die Nase läuft und damit der Nasenschleim. Aber wohl niemand schaut sich gerne an, was da aus dem Riechorgan kommt und im Taschentuch landet. Lieber die Nase mal richtig kräftig schnäuzen und das Taschentuch dann schnellstens entsorgen. 

Ein kurzer Blick auf das eklige Sekret kann unter Umständen aber Aufschluss über unseren Gesundheitszustand geben. Wer sich dazu durchringt, das Ganze ein wenig genauer zu betrachten, wird feststellen, dass Nasenschleim unterschiedliche Farben haben kann.

Bei Erkältung verändern sich die Konsistenz und die Menge an Nasenschleim. Normalerweise produzieren wir jeden Tag etwa eineinhalb Liter Schleim. Davon merken wir aber nichts, denn unser Körper ist ziemlich gut darin, die Flüssigkeit regelmäßig und unauffällig abzutransportieren. Das geschieht mithilfe der winzigen Härchen in der Nase. Sie befördern den Schleim in den Rachen und wir schlucken ihn dann einfach unbewusst herunter. 

Verschiedene Farben, verschiedene Ursachen

Das kennt wohl jeder: Wir kommen nach einem Spaziergang in der kalten Winterluft in einen warmen Raum und schon geht es los: unsere Nase trieft. Dieses klare Sekret besteht hauptsächlich aus Wasser und ist gemischt mit Antikörpern, mit Proteinen und gelösten Salzen.

Läuft uns die Nase, versuchen wir, so schnell wie möglich ein Taschentuch oder Ähnliches zu finden, bevor sie zu tropfen beginnt und es peinlich wird. Aber dieses Sekret ist meist dünn und durchsichtig, und auch (noch) nicht so furchtbar eklig.

Unser Körper versucht ständig, unsere Nasenschleimhäute feucht zu halten und er wärmt sie bei Kälte, so dass warmes Blut in die sogenannten Nasenmuscheln fließt. Gleichzeitig produzieren wir mehr Sekret, das dann aber nicht mehr über den Rachen entsorgt werden kann, und das dann aus der Nase heraus nach vorne strömt.

Weißlicher Schleim

Haben Krankheitserreger es geschafft, die Nasenschleimhaut zu besiedeln, ändert sich die Farbe des Nasensekrets. Bei einer Entzündung der Nasenschleimhaut ist der Nasenschleim meist weißlich. Das kann bedeuten, dass eine Erkältung im Anmarsch ist. Bei einer Erkältung schwillt das Gewebe in unserer Nase an.

Das klare Sekret, das sich normalerweise bildet, kann nicht mehr ohne weiteres abfließen. Der Schleim wird dicklich, verstopft die Nase und ist damit doch schon ziemlich abstoßend. Zu diesem Zeitpunkt kann Nasenspray ein wenig Abhilfe schaffen, denn es lässt das Gewebe abschwellen, aber Nasensprays sollten nicht zur Dauermedikation werden. 

Frau sitzt auf einem Sessel mit Nasenspray in der Hand
Nasenspray sollte nur kurzfristig genommen werdenBild: Christin Klose/dpa/picture alliance

Gelblicher Schleim

Kommt gelblicher Schleim aus der Nase, ist die Erkältung bereits in vollem Gange. Das heißt, dass unsere weißen Blutkörperchen schon fleißig dabei sind, eindringende Viren zu bekämpfen.

Auslöser für Erkältungen sind die sogenannten Rhinoviren. Haben die weißen Blutkörperchen ihre Arbeit erledigt, werden sie über die Schleimhäute in unserer Nase abtransportiert. Was dabei aus unserem Riechorgan zutage tritt, ist gelblicher Nasenschleim, oder umgangssprachlich Schnodder. Und das kann etliche Tage so bleiben. Gefahr ist dann aber noch nicht im Verzug. 

Grünlicher Schleim

Bedenklich wird es, wenn der Nasenschleim grünlich scheint. Denn dahinter könnte eine Entzündung der Nasennebenhöhlen stecken, eine sogenannte Sinusitis. Hinter einer akuten Sinusitis stecken in der Regel Viren, aber auch Bakterien können eine solche Entzündung auslösen. Dabei handelt es sich oft um eine Sekundärinfektion mit Bakterien.

Die Sinusitis dauert länger und kann chronisch werden. Das ist dann mit Sicherheit ein Grund, zum Arzt zu gehen. Vor allem wenn Übelkeit aufkommt und erhöhte Temperatur, sprich: Fieber. Schmerzen im Gesicht und Kopfschmerzen sind typisch für diese Erkrankung.

Rötlicher oder lilafarbener Schleim

Wechselt die Farbe zu Rot oder Lila, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Blut, das im Nasenschleim enthalten ist. Auch wenn das zunächst erschreckend wirkt, können auch eher ungefährliche Ursachen dahinterstecken. Dazu gehört, dass die Nasenschleimhaut entzündet oder verletzt ist, weil sie z.B. aufgekratzt ist. Dann gelangen geringe Blutmengen in die Schleimhaut und färben das Nasensekret.

Eine weitere Möglichkeit ist, dass die Nasenschleimhaut etwa durch Heizungsluft im Winter trocken ist und sich an einigen Stellen feinste Risse gebildet haben. Kein Grund zur Panik, aber Grund genug, eine Arztpraxis aufzusuchen, vor allem wenn der Zustand länger andauert. 

Bräunlicher Schleim

Hat Nasenschleim eine braune Farbe, kann dies ebenfalls durch Blut im Nasensekret verursacht werden. Allerdings gibt es auch noch andere Gründe. Einer könnte schlichtweg Schmutz sein, der in die Nase gelangt ist und sich in den feinen Nasenhärchen festgesetzt hat. Meist hilft es, sich mal heftig zu schnäuzen oder eine Nasenspülung zu machen, damit der Dreck aus der Nase befördert wird und die Nase wieder sauber ist.

Hilft das nicht, ist es auch hier ratsam, zu einer Ärztin oder zu einem Arzt zu gehen, denn der hat die richtigen Instrumente zur Hand, um sich das Innere der Nase genau anzusehen. 

Schwarzgefärbter Schleim

Ist unser Immunsystem stark geschwächt, kann das zu einer Pilzinfektion im Inneren der Nase führen. Ein erster Hinweis auf Nasenpilz kann ein übler Geruch in der Nase sein und Schmerzen in den Nasennebenhöhlen. Eine sichere Form der Diagnose ist die Untersuchung eines Abstrichs unter dem Mikroskop. So lässt sich ein Nasenpilz zuverlässig erkennen.

Ein weiterer Hinweis auf eine Pilzinfektion kann sein, wenn nur aus einem Nasenloch Schleim austritt. All das sind deutliche Hinweise darauf, dass unsere Abwehrkräfte offensichtlich mit den eindringenden Krankheitserregern nicht mehr klarkommen.

Bei schwärzlichem Schleim ist es in jedem Fall dringend angesagt, medizinische Hilfe zu suchen. Die Ärztin oder der Arzt können dann schnell herausfinden, ob Anlass zur Besorgnis besteht und entsprechende Medikamente verordnen, so dass sich die Schleimhäute erholen können und der Ausfluss aufhört.

Eine Impfung gegen grippale Infekte gibt es nicht

Gegen Grippe kann man sich impfen lassen, gegen grippale Infekte hingegen nicht. Um eine Übertragung von Viren zu verhindern, gelten dieselben Regeln wie für Corona: Hände waschen, nicht damit ins Gesicht fassen und Abstand zu erkrankten Personen halten. Sind die Erreger erst einmal von den Schleimhäuten zum Mund, zur Nase oder in die Augen gelangt, ist es ein leichtes für sie, in den Körper einzudringen.

Mann mit großer, weißer Teetasse in der Hand
Bei einer Erkältung ist es wichtig, viel zu trinkenBild: picture-alliance/dpa Themendienst/M. Wüstenhagen

Großmutters Rezepte 

Tabletten und Nasensprays sind meist die Mittel der Wahl, aber es gibt auch Rezepte aus der guten alten Zeit. Was unsere Großmütter schon wussten und bei Erkältungen eingesetzt haben, gilt auch noch heute. Heiße Dampfbäder mit Kamille oder Eukalyptus beispielsweise. So werden die Schleimhäute in den Atemwegen befeuchtet und es fällt dem Körper leichter, die Viren aus dem Körper zu treiben und eine verstopfte Nase wieder freizubekommen. 

Einen Topf oder eine Schüssel mit heißem Wasser füllen, einen Zusatz wie beispielsweise Kamille hinein, den Kopf darüber halten und mit einem Handtuch abdecken, damit der gute Dampf dort wirkt, wo er soll: in der Nase.

Auch wenn sich die Erkältung so nicht aufhalten lässt, ein Dampfbad schafft Erleichterung. Vielen ist das zu umständlich und sie nehmen Inhalationsgeräte. Die sind teurer als die selbstgemachte Dampfvorrichtung und sicher nicht effektiver. Am besten: Abwarten und - ganz viel - Tee trinken.

Dieser Artikel wurde ursprünglich am 12.01.2022 veröffentlicht und am 28.12.2022 aktualisiert.