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Angerer beste Fußballerin

Olivia Gerstenberger13. Januar 2014

Große Ehre für die Torhüterin der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft: Auch weltweit wird Nadine Angerer zur besten Fußballerin gekürt. Zu verdanken hat sie das unter anderem zwei gehaltenen Elfmetern.

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Bild: picture-alliance/dpa

Nervenstark, robust, sehr mannschaftsdienlich und eine Bank in der deutschen Abwehr: Nadine Angerer ist auf dem Gipfel ihrer sportlichen Karriere angekommen - mit mittlerweile 35 Jahren. Die sympathische Torhüterin stahl in Zürich ihren Konkurrentinnen, der Vorjahressiegerin Abby Wambach aus den USA und der fünfmaligen Titelträgerin Marta aus Brasilien die Show. Als erste Torhüterin überhaupt wurde sie zur Weltfußballerin des Jahres gewählt - als zweite Deutsche nach Birgit Prinz, die den Titel dreimal von 2003 bis 2005 gewann.

"Elferkillerin" Angerer

In den internationalen Fokus geriet "Natze" im vergangenen Sommer bei der Europameisterschaft in Schweden. Dort hielt sie nach hervorragenden Leistungen während des Turniers im Endspiel zwei Elfmeter und trug damit entscheidend zum 1:0-Erfolg über Norwegen und dem EM-Titelgewinn bei. Zu Europas Fußballerin des Jahres wurde sie bereits ausgezeichnet, nun folgte der noch größere Triumph.

Dabei lässt Angerer ihre sportliche Karriere langsam ausklingen. Nach ihrem mehrmonatigen Australien-Engagement bei Brisbane Roar wechselt sie im April zum aktuellen Meister Portland Thorns FC. Die größten Erfolge feierte die fünfmalige Europa- und zweimalige Weltmeisterin beim 1. FFC Turbine Potsdam. Dort gewann sie unter anderem den UEFA-Cup.

Nadine Angerer jubelt mit dem Ball in der Hand.
Mit sicherem Instinkt bei Elfmetern: Nadine Angerer im EM-FinaleBild: picture-alliance/dpa

Zum Fußball kam sie per Losentscheid: Handball wäre die Alternative gewesen. Mit fünf Jahren begann sie in einer Jungenmannschaft als Feldspielerin, nur durch einen Zufall kam sie in das Tor, wo sie von Beginn an überzeugen konnte. Nach mehreren Stationen vom 1. FC Nürnberg über Wacker München lehnte sie zunächst ein Angebot des FC Bayern München ab mit der Begründung: "Da zählen nur die Männerteams." Später wechselte sie doch dorthin, schaffte im ersten Jahr den Aufstieg in die Bundesliga, wechselte zum 1. FFC Turbine Potsdam und nach einem kurzen Intermezzo beim dänischen Klub Djurgården Damfotboll schließlich zum 1. FFC Frankfurt.

Seit der U16 spielte sie in den Nachwuchsmannschaften des DFB. Welches Talent in der langjährigen Nummer zwei hinter Silke Rottenberg schlummerte, wurde jedoch erst bei der Weltmeisterschaft 2007 deutlich, als sie für ein Novum sorgte und kein einziges Tor kassierte. Im Finale hatte sie ebenfalls einen Elfmeter gehalten - gegen die damalige Weltfußballerin Marta.

Extravagant und cool

Auch außerhalb des Fußballplatzes sorgt Nadine Angerer für Aufsehen. Nia Künzer, ehemalige Teamkollegin in der deutschen Auswahl, bezeichnete sie einmal als "die Frau mit dem etwas anderen Lebensentwurf". Angerer setzt Zeichen, vertritt ihre Meinung geradeheraus, geht auf Demonstrationen und trägt gern Secondhand-Klamotten. Ihr Markenzeichen ist ein Hut, den sie nach Gewinn des EM-Titels kurzerhand DFB-Präsident Wolfgang Niersbach aufsetzte.

Die gelernte Veranstaltungstechnikerin, die auch eine Ausbildung zur Kamerafrau begann, sah ihre Zukunft zunächst beim Film, absolvierte aber auch eine Ausbildung zur Physiotherapeutin. Fremde Länder faszinieren die begeisterte Taucherin ebenso wie die Fotografie. Besonders gern besucht sie Südafrika, wo sie nach der Karriere gern ein Hotel für Rucksack-Touristen eröffnen will.