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Erinnern an tödlich verunglückte Sherpas

19. April 2015

16 nepalesische Träger starben vor einem Jahr bei einem Lawinenunglück am Mount Everest. Sie präparierten gerade die Aufstiegsroute - für Bergsteiger, die sich am höchsten Berg der Welt den Kick holen wollen.

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Der kleine Sohn eines ums Leben gekommenen Sherpa vor der Gedenktafel in Nepals Hauptstadt Kathmandu (Foto: picture-alliance/AP Photo/Shrestha)
Der kleine Sohn eines ums Leben gekommenen Sherpa vor der Gedenktafel in Nepals Hauptstadt KathmanduBild: picture-alliance/AP Photo/Shrestha

Hunderte Bergsteiger und Sherpas haben am Samstag an die Opfer des schweren Lawinenunglücks am Mount Everest vor einem Jahr erinnert. Im Basislager am höchsten Berg der Welt hielten die Leiter der Expeditionsteams eine Schweigeminute für die 16 ums Leben gekommenen Sherpas ab. In der Hauptstadt Kathmandu fanden Gedenkfeiern statt. Am 18. April 2014 war ein gigantischer Eisbrocken aus dem Khumbu-Eisfall herausgebrochen und hatte eine Lawine ausgelöst, die über die Aufstiegsroute fegte. Die nepalesischen Träger wurden von der Lawine erfasst, als sie gerade die Route präparierten.

"Alle Teams haben entschieden, heute nicht zu klettern, um an unsere Freunde zu erinnern, die wir im vergangenen Jahr verloren haben", sagte der Bergführer Pasang Sherpa der Nachrichtenagentur AFP. "Es ist ein trauriger Tag für uns." In einem Kloster in Kathmandu beteten Mönche gemeinsam mit Angehörigen eines bei dem Unglück getöteten alleinerziehenden Sherpas, der fünf Kinder hinterließ. "Wir sind auf uns allein gestellt", sagte seine 20-jährige Tochter Chhechi Sherpa. "Ich bin nun das Familienoberhaupt und muss auf meine Geschwister und unser Haus aufpassen."

Die nepalesische Regierung kündigte zum Jahrestag des Unglücks die Schaffung eines Fonds für Opfer von Bergunglücken an. "Dieser Tag führt uns traurig ins Bewusstsein, dass wir gemeinsam für Sicherheit für die Menschen sorgen müssen, die in diesem Gewerbe arbeiten", sagte der Chef der nepalesischen Tourismusbehörde, Tulsi Gautam, nach einer Gedenkfeier in Kathmandu.

Gedenken an Opfer des Lawinenunglücks am Mount Everest (Foto: Schmidt/AFP/Getty Images)
Bergführer Pasang Sherpa und ein AFP-Reporter bei der Gedenkminute im Basislager am Mount EverestBild: Schmidt/AFP/Getty Images

Das Unglück im vergangenen April war das bisher schwerste am Mount Everest. Die Sherpas, die normalerweise die Route zum Gipfel vorbereiten und das Gepäck der Expeditionen tragen, hatten daraufhin in einem noch nie dagewesenen Schritt die Everest-Saison abgesagt. Hunderte Bergsteiger mussten auf den erhofften Gipfelsturm verzichten.

Die kurze Bergsteigersaison am höchsten Berg der Welt dauert von April bis Ende Mai, wenn die günstigsten Wetterbedingungen herrschen. Nach dem Unglück im vergangenen Jahr kündigte Nepal eine Reihe von Verbesserungen an. So wurde die traditionelle Aufstiegsroute geändert, um die Sicherheit zu erhöhen. Zusätzlich sollen Ärzte in den Basislagern stationiert und die Wettervorhersagen verbessert werden.

Bergsteigertourismus ist eine wichtige Einnahmequelle für das arme Land im Himalaya. Eine Lizenz zur Besteigung des 8848 Meter hohen Mount Everest kostet inzwischen rund 11.000 Euro (etwa 10.400 Euro) - 1000 Dollar mehr als voriges Jahr. Hinzu kommen umgerechnet 200 Dollar für ein Datenerfassungssystem. In diesem Jahr haben bereits rund 350 ausländische Bergsteiger Nepal aufgesucht.

sti/SC (afp, dpa)