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Netanjahu: Jeder Ort ein Angriffsziel

24. August 2014

Die Warnung von Israels Ministerpräsident ist unmissverständlich. Kein Wunder, fühlt sich das Land doch nach dem dreifachen Raketenbeschuss aus Gaza-Streifen, Libanon wie auch aus Syrien extrem unter Druck.

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Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Nach dem Tod eines israelischen Kleinkindes durch Granatsplitter hat die israelische Armee ihre Militärangriffe auf den Gazastreifen am Wochenende nochmals verstärkt. Regierungschef Benjamin Netanjahu erklärte jeden Ort in der Palästinenser-Enklave zum unmittelbaren Angriffsziel, von dem aus Raketen oder Mörsergranaten abgefeuert werden. Nachdem auch aus dem Libanon und Syrien Raketen Richtung Israel geschossen wurden, drohte Netanjahu zudem mit Angriffen auf deren Territorium.

Netanjahu sagte bei einer Kabinettssitzung, Israel werde seine Militäroffensive fortsetzen, bis aus dem von der radikalislamischen Hamas kontrollierten Gazastreifen kein Beschuss mehr zu erwarten sei. "Das kann einige Zeit dauern." Zudem bekräftigte der Regierungschef eine Warnung, die zuvor schon von der Armee mit Flugblattabwürfen und Handy-Botschaften an die Menschen im Gazastreifen gerichtet worden war: "Ich rufe alle Bewohner des Gazastreifens auf, sofort jedes Gelände zu verlassen, von dem aus die Hamas Terrorattacken auf uns startet. Diese Orte sind allesamt für uns ein Angriffsziel."

Finanzchef der Hamas getötet

Die israelische Luftwaffe flog 27 Angriffe, bei denen nach Angaben der Rettungsdienste mindestens 14 Palästinenser getötet wurden. Unter anderem seien im Norden des Gazastreifens eine Frau und ihre vier Kinder durch einen israelischen Luftangriff getötet worden. Nach Angaben der israelischen Armee wurde bei einem gezielten Angriff auf ein Auto in Gaza einer der Finanzchefs der Hamas, Mohammed al-Ghul, getötet. Dies wurde aus palästinensische Ärztekreisen bestätigt.

Zudem wurden nach israelischen Angaben über 50 Raketen vom Gazastreifen aus auf Südisrael gefeuert. Dabei sei niemand verletzt worden. Zudem sei der Personengrenzübergang Erez im Norden des Gazastreifens beschossen worden, dabei erlitten drei wartende arabische Taxifahrer Verletzungen.

Inzwischen rund 2200 Menschen getötet

Auf den von Israel besetzten Golanhöhen schlugen nach Armee-Angaben fünf aus Syrien abgefeuerte Grad-Raketen ein, die Sachschäden anrichteten. Im Norden Israels waren am Samstag zwei aus dem Libanon abgefeuerte Raketen eingeschlagen. Dabei gab es offenbar keine Opfer oder Schäden. Welche Gruppierungen für den Beschuss verantwortlich waren, blieb zunächst unklar.

In dem Konflikt war am vergangenen Dienstag eine befristete Waffenruhe zerbrochen; seitdem gibt es wieder heftige Gefechte. Die Gesamtzahl der Toten im Gazastreifen seit Beginn der israelischen Militäroffensive am 8. Juli stieg nach palästinensischen Angaben auf über 2100, darunter fast 500 Kinder und über 250 Frauen. Auf israelischer Seite gab es 68 Tote - 64 Soldaten und vier Zivilisten.

sti/cw (afp, dpa, rtr)