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Neu auf DVD: Briefe aus dem Jenseits

Jochen Kürten22. Januar 2013

Ein Film Noir zwischen allen Stühlen - Horrorfilm und Liebesgeschichte, Melodrama und ein Traum in Schwarz-Weiß: Martin Gabels "Briefe aus dem Jenseits" .

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Szene aus dem Film "Briefe aus dem Jenseits" von Martin Gable mit Robert Cummings und Susan Hayward; Copyright: Koch Media
Bild: Koch Media

The Lost Moment" heißt der Film im Original und als er 1946 in die Kinos kam, wussten die meisten Besucher nicht viel mit ihm anzufangen. "Briefe aus dem Jenseits" passte in kein Erwartungsschema. hat ein Geheimnis, das der Film wunderbar erzählt.

Martin Gabel orientierte sich in seiner einzigen Regiearbeit an einer Novelle von Henry James. Geheimnisvolle Liebesbriefe eines berühmten Dichters befinden sich in den Händen einer steinalten ehemaligen Geliebten des längst verstorbenen Autors. Die alte Dame lebt in einem verwunschenen Palast in Venedig. Ein junger amerikanischer Verleger verspricht sich ein Geschäft und will an die Briefe kommen. Dabei trifft er nicht nur auf die alte Dame, sondern auch auf deren Nichte. Und die hat ein Geheimnis, das der Film wunderbar erzählt.

Es gibt Filme, die sitzen zwischen allen Stühlen, die rutschen durch alle Ritzen", schreibt Thomas Willmann im Booklet der DVD-Ausgabe, "Wenn 'The lost moment' heute zu Unrecht weitgehend vergessen ist, dann, weil er eben solch ein Film ist: Er ist zentral für kein Genre, keinen Stil, für keine Karriere oder Filmographie der an ihm Beteiligten, keine Filmgeschichte einer Nation oder eines Studios." Heute, mit dem Abstand von vielen Jahrzehnten Filmgeschichte, sieht man die Dinge anders. "Seine Ästhetik ist, typisch für das damalige, von Emigranten geprägte Hollywood, ein wilder, halb bewusster, halb unbewusster Mix amerikanischer und (vermeintlich) europäischer Elemente." Dem ist zuzustimmen. Schon immer verstand es Hollywood, das alte Europa so aussehen zu lassen, wie man es sich erträumte. Ein alter Palast in Venedig, ein verwunschener Garten, wie somnambul auftretende Darsteller, eine Geschichte zwischen Traum und Wirklichkeit - "Briefe aus dem Jenseits" ist Kino zum sich selbst verlieren. Magisch und surreal.

"Martin Gabel: "Briefe aus dem Jenseits" mitr Susan Hayward, Robert Cummings, Agnes Moorehead, USA 1946, 85 Minuten, als Teil 10 der Reihe "Film Noir" erschienen beim Anbieter Koch Media.