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Neue "Baller League" sorgt für Zustimmung und Kritik

25. Januar 2024

Mats Hummels und Lukas Podolski haben eine Fußball-Kleinfeld-Liga gestartet. Mit dabei sind prominente Fußballer, aber auch Streamer, Gamer und Podcast-Größen. Die Reaktion auf den Auftakt fällt geteilt aus.

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Spiel der Kleinfeld-Liga "Baller League" in der Motorworld in Köln vor Zuschauern
Die "Baller League" soll Jugendliche wieder für Fußball begeistern - in erster Linie allerdings als ZuschauerBild: Rolf Vennenbernd/dpa/picture alliance

"Eine neue Ära" und die "Rückkehr zum ehrlichen Fußball" soll die neu gegründete "Baller League" sein. Die Fußball-Liga, bei der Semi-Professionelle und ehemalige Profis miteinander spielen, findet in der Halle auf Kleinfeldern statt. Initiatoren sind die beiden Ex-Weltmeister Mats Hummels und Lukas Podolski.

Am 22. Januar gab es in Köln den 1. Spieltag. Auf 50 x 29 Meter großen Plätzen spielen pro Team sechs Spieler. Eine Partie dauert zweimal 15 Minuten. Insgesamt besteht die Liga aus zwölf Mannschaften. Amateure und Halbprofis konnten sich bewerben und an drei Auswahltagen als Spieler empfehlen. Ihnen soll die "Baller League" eine Bühne bieten - außerhalb der normalen Vereins- und Verbandsstruktur.

Hummels: "Bolzplatz-Fußball und Hallenturniere"

Als Team-Manager und -Managerinnen sind prominente Namen dabei: Fußballer wie Kevin-Prince Boateng, Max Kruse, Christoph Kramer und Nationalspielerin Jule Brand, dazu auch Unterhaltungs-Persönlichkeiten wie Comedian und Podcaster Felix Lobrecht und Rapper Kontra K, die große Fan-Gemeinden haben.

Comedian Felix Lobrecht und Rapper Kontra K in blau-weißen Trikots ihrer Mannschaft "Beton Berlin" beim ersten Spieltag der "Baller League" in Köln
Teammanager wie Felix Lobrecht (2.v.r.) und Kontra K (r.) sollen ihre Follower mit zur "Baller League" bringenBild: Rolf Vennenbernd/dpa/picture alliance

"Es ist einfach eine schöne Ergänzung für alle, die den Bolzplatz-Fußball und die Hallenturniere von früher lieben, präsentiert in einem innovativen und neuen Format", sagte BVB-Profi Hummels zu dem Projekt. "Wir wollen mehr in die Richtung Straßen-Fußball gehen - das Ganze transportiert in die Halle auf einer großen Bühne."

Regeländerungen nach Zufallsprinzip 

Die Spannung und der Spielspaß sollen dadurch erhöht werden, dass in bestimmten Situationen besondere Regeln gelten: Dann wird beispielsweise nur noch drei gegen drei gespielt, der Ball muss mit der ersten Berührung weitergespielt werden oder es zählen nur Tore per Volleyschuss. Geändert werden die Regeln per Zufallsprinzip. Nach jeweils zwölf gespielten Minuten wird das Spiel unterbrochen und ein virtuelles Glücksrad gedreht, der "Gamechanger", der sagt, was in der restlichen Spielzeit bis zum Ende der Halbzeit gilt.

Allerdings sorgten genau diese Sonderregeln während und nach den ersten Spielen auch für Kritik. Abgesehen davon störte es einige, dass die Plätze, anders als vom klassischen Hallenfußball gewohnt, keine Banden haben, sondern gewöhnliche Auslinien. Auch dass auf dem Kleinfeld mit Abseitsregel gespielt wird, kam nicht bei jedem Fan gut an.

Blick in die Kölner Motorworld bei einem Spiel der "Baller League" auf Kunstrasen-Kleinfeld
Kann die "Baller League" tatsächlich eine "neue Ära" des Fußballs einläuten, wie Mats Hummels hofft?Bild: Rolf Vennenbernd/dpa/picture alliance

Zielgruppen sind Fußballromantiker und die junge Zielgruppe, die Fußball nicht mehr im Stadion oder am Fernseher verfolgt, sondern sich über kurze Clips auf Social Media über Bundesliga und Champions League informiert oder lieber auf der Konsole selber FIFA-Videospiele spielt.

Vorbild aus Spanien

Vorbild der "Baller League" ist die spanische "Kings League". Sie wurde 2022 von Ex-FC-Barcelona-Star Gerard Piqué gegründet und ist recht erfolgreich. Ehemalige Superstars wie Iker Casillas, Andrea Pirlo und Ronaldinho waren selbst auf dem Feld aktiv. Inzwischen gibt es auch eine Frauen-Liga, die "Queens League". 

Zu den Finalspielen der "Kings League", die Ende März 2023 in Barcelonas Camp Nou stattfanden, kamen über 90.000 vor allem junge Zuschauerinnen und Zuschauer. Bei der Streaming-Plattform Twitch hat die Liga drei Millionen Follower, bei Youtube über 800.000. Gesponsert wird sie von großen internationalen Unternehmen wie Spotify oder McDonalds.

Nachhaltiger Effekt?

Die "Baller League" ist zwar gerade erst gestartet, wurde aber bereits seit Monaten angekündigt und beworben. Hier bewegt sich alles noch in einem deutlich kleineren Rahmen als beim spanischen Vorbild. Die Spiele werden ebenfalls auf Twitch, aber auch beim Streaming-Anbieter Joyn und dem TV-Sender ProSieben Maxx gezeigt. Auf Instagram hat der Account der Liga bislang etwas mehr als 150.000 Follower gesammelt. Das ist noch nicht sehr viel im Vergleich zu dem, was Spieler wie Felix Lobrecht (1,2 Millionen Instagram-Follower) oder Streamer Montana Black (3,7 Millionen Instagram, 5,2 Millionen auf Twitch) mitbringen.

Ob sich die junge Zielgruppe durch die "Baller League" tatsächlich mehr für Fußball begeistern lässt, muss sich zeigen. Ebenso, ob die jungen Menschen wegen der neuen Liga anfangen, auch selbst wieder mehr zu spielen. Zunächst einmal ist der Effekt, dass die Kinder und Jugendlichen, die der "Baller League" folgen, vor dem Rechner oder dem Handy sitzen und das Geschehen auf dem Bildschirm verfolgen - passiv und ohne Bewegung mit dem Ball am Fuß.