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Politik

Neue Corona-Variante in Oberbayern

18. Januar 2021

Am Klinikum Garmisch-Partenkirchen ist eine weitere Variante des Coronavirus entdeckt worden. Derzeit werden die Proben der dort positiv auf SARS-CoV-2 getesteten Personen an der Berliner Charité untersucht.

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Deutschland | Coronavirus | Klinikum Garmisch-Partenkirchen
Bild: Angelika Warmuth/dpa/picture alliance

Der Ursprung der Virus-Variante sei noch nicht bekannt, sagte der stellvertretende Ärztliche Direktor des Klinikums, Clemens Stockklausner. Nach ersten Zwischenergebnissen handele es sich jedoch weder um die britische oder südafrikanische noch die brasilianische Variante. Derzeit würden die Proben aus Garmisch-Partenkirchen an der Berliner Charité untersucht.

In einer ersten Zwischenmeldung hat die Charité laut Stockklausner den Verdacht einer Virusveränderung bestätigt. Noch ist aber unklar, ob diese wirklich neu ist und ob sie Auswirkungen auf die Ansteckungsrate oder die Schwere der Erkrankung hat. Bis Ende Januar werden nach der vollständigen Sequenzierung des Virus-Genoms aussagekräftige Informationen erwartet. In dem Krankenhaus in Oberbayern waren 52 Patienten und 21 Mitarbeiter positiv auf den Erreger SARS-CoV-2 getestet worden. Die Variante wurde bei 35 der Infizierten nachgewiesen.

Symbolfoto Coronavirus
Virologen weisen immer wieder darauf hin, das Virusmutationen normal sind und nicht zwingend gravierende Folgen haben müssenBild: picture-alliance/Geisler-Fotopress

Seit Beginn der Corona-Pandemie wurden weltweit etliche Veränderungen in den Erbgut-Sequenzen des Virus erfasst. Als für Europa relevant gelten derzeit vor allem zwei zunächst in Großbritannien und Südafrika nachgewiesene Varianten (B.1.1.7 und B.1.351), die nach derzeitigem Kenntnisstand deutlich ansteckender sind als das Ursprungsvirus.

In Garmisch-Partenkirchen gibt es nach Angaben des Mediziners Stockklausner an der Position 501 keine Mutation - diese wäre typisch für die britische und die südafrikanische Mutation. Es fehle aber ein Stück im Spikeprotein an den Stellen 69 und 70. Dies sei bei der britischen Variante auch der Fall, komme aber auch bei mehreren anderen Varianten vor und sei auch in Deutschland schon mehrfach nachgewiesen. "Nun kommt es darauf an, welche weiteren Veränderungen sich in dem Erbgut des Virus finden lassen, um eine fundierte Einordnung treffen zu können", sagte Stockklausner.

Das Krankenhaus in Garmisch ist eine der COVID-19-Schwerpunktkliniken in Oberbayern. Allerdings ereignete sich der jüngste Corona-Ausbruch in zwei Stockwerken außerhalb des COVID-19-Bereichs des Klinikums. Wie es dazu kommen konnte, ist noch unklar.

Spahn will Corona-Varianten besser erfassen

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat den Weg für die bessere Erfassung der Coronavirus-Varianten in Deutschland frei gemacht. Er unterzeichnete eine entsprechende Verordnung. Diese sieht vor, mehr positiv getestete Proben der sogenannten Sequenzierung zu unterziehen. Bei einer Zahl von mehr als 70.000 gemeldeten Infektionen pro Woche werden künftig fünf Prozent der Proben auf Mutationen untersucht, sinkt die Zahl der Neuinfektionen unter diesen Wert, sollen zehn Prozent in den dafür vorgesehenen Laboratorien und Einrichtungen sequenziert werden. Laboratorien und Einrichtungen, die Sequenzierungen von SARS-CoV-2 vornehmen, werden verpflichtet, die erhobenen Genomsequenzdaten an das Robert-Koch-Institut zu übermitteln.

Spahn war vorgeworfen worden, die Sequenzierung in Deutschland bislang zu wenig unterstützt zu haben. Mit Blick auf die stark infektiöse Virusvariante aus Großbritannien sagte der Minister, das sei "sehr herausfordernd". Der Krankheitsverlauf sei gegenüber den bisherigen Formen nach bisherigen Erkenntnissen aber nicht verändert.

qu/kle (dpa, afp, rtr)