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Rätsel gelöst?

28. November 2006

Er gilt als einer der großen Kriminalfälle der Antike: Mit nur 19 Jahren starb der ägyptische Pharao Tutenchamun. War es Mord? Oder ein Unfall? Forscher haben neue Erkenntnisse.

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Der Sargdeckel mit dem Tutenchamun-Bildnis
Der Sargdeckel mit dem Tutenchamun-Bildnis liegt heute im Ägyptischen Museum in KairoBild: PA/dpa

Nach mehr als drei Jahrtausenden ist die Todesursache des ägyptischen Pharaos Tutenchamun möglicherweise geklärt. Der junge Herrscher könnte nach den Erkenntnissen eines internationalen Forscherteams an den Folgen eines Reitunfalls gestorben sein, wie die britische Tageszeitung "The Guardian" am Dienstag (28.11.2006) berichtete. Demnach ergab eine Untersuchung der weltbekannten Mumie per Computertomographie, dass sich Tutenchamun vermutlich beim Sturz vom Pferd den linken Oberschenkel brach. Die offene Wunde hatte dann möglicherweise eine Blutvergiftung zur Folge.

1900 einzelne Bilder

Die Suche nach der Ursache für Tutenchamuns frühen Tod beschäftigt die Welt der Forschung schon seit fast einem Jahrhundert. Sein Grab war 1922 von einem Ausgrabungsteam unter Leitung des Briten Howard Carter im ägyptischen Tal der Könige entdeckt worden. Nach heutigem Forschungsstand regierte Tutenchamun nur etwa ein Jahrzehnt, in der Zeit von 1319 bis 1309 vor Christus. Bei seinem Tod soll er erst 19 Jahre alt gewesen sein. Deshalb wird bislang in der Expertenwelt auch ein Mord für möglich gehalten.

Das Forscherteam unter Leitung des ägyptischen Radiologen Ashraf Selim kam jetzt jedoch zu der Erkenntnis, dass Tutenchamun vermutlich an den Folgen eines Unfalls starb. Den Wissenschaftlern gelang es, die Mumie des etwa 1,80 großen Mannes mit Hilfe einer Computertomographie in rund 1900 dreidimensionale Einzelbilder zu zerlegen. Daran ließ sich erkennen, dass der Pharao einen komplizierten Bruch des Oberschenkels erlitt - möglicherweise bei einem Sturz vom Pferd beim Sport oder beim Jagen.

Zweifel bleiben

"Aus meiner Sicht war das ein tödlicher Bruch", sagte einer der beteiligten Forscher, der Schweizer Frank Rühli vom Anatomischen Institut der Universität Zürich. "Die Verletzung hat vermutlich ein wichtiges Blutgefäß zerrissen und war offen. Das ist unter Reitern eine verbreitete Verletzung. Ohne Antibiotika oder eine Operation kann er innerhalb weniger Tage an einer Blutvergiftung gestorben sein." Die Studie wurde auf einem Kongress der nordamerikanischen Radiologen-Gesellschaft in Chicago präsentiert.

Ein Mitarbeiter der ägyptischen Altertümerverwaltung, der ebenfalls an der Untersuchung beteiligt war, räumte am Dienstag auf dpa-Anfrage in Kairo ein, die Todesursache lasse sich zwar nach wie vor nicht zweifelsfrei feststellen. Ein Reitunfall sei jedoch nicht unwahrscheinlich, "wenn man zum Beispiel Knochenbrüche am Knie und an der Hüfte findet". (mas)