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Neue Kämpfe im Jemen

27. Juli 2010

Ein Waffenstillstand im Februar hatte Anlass zur Hoffnung gegeben. Seit er im vergangenen Monat gebrochen wurde, kämpft Jemens Regierung um Präsident Salih wieder an drei Fronten gleichzeitig.

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Ein Militärwagen patrouilliert in den Straßen der Hauptstadt Sanaa (Foto: dpa)
Ein Militärwagen patrouilliert in den Straßen der Hauptstadt SanaaBild: picture alliance / dpa

Die Lage im Jemen eskaliert weiter. Nachdem in der vergangenen Woche bei Kämpfen im Norden des Landes mehr als 50 Menschen getötet wurden, eröffneten am Montag (26.07.2010) Unbekannte das Feuer auf einen Wachposten vor der britischen Botschaft in der Hauptstadt Sanaa. Drei Polizisten wurden verletzt, die Täter konnten nach Angaben aus Sicherheitskreisen fliehen. Bereits im April hatte ein Selbstmordattentäter versucht, den britischen Botschafter zu töten. Der Diplomat überlebte den Anschlag damals unverletzt.

Gefechte im Norden und im Süden

Auch in der südlichen Provinz Lahadsch gab es ein blutiges Gefecht. Separatisten überfielen in der Ortschaft Halmien einen Polizei-Transporter. Einem Angehörigen der Sicherheitskräfte zufolge wurden dabei vier Polizisten getötet und neun verletzt. Die Separatisten fordern eine Teilung der Republik Jemen, die 1990 aus der Vereinigung des islamisch-konservativen Norden mit dem sozialistischen Süden entstanden war.

Landkarte vom Jemen (Grafik: DW)
Bild: DW

Konflikte an drei Fronten

Damit kämpft die jemenitische Regierung unter Präsident Ali Abdullah Salih wieder an drei Fronten gleichzeitig: Gegen die Separatisten im Süden, gegen die schiitischen Houthi-Rebellen im Norden und gegen die sunnitischen Al-Kaida-Terroristen im ganzen Land. Westliche Geheimdienste warnen schon seit etwa zwei Jahren davor, dass der Jemen zu einem "gescheiterten Staat" wie Somalia werden könnte. Der 23-Millionen-Einwohner-Staat gehört zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Erde. Die Bevölkerung wächst schnell, ein großer Teil leidet unter Armut. Darüber hinaus sind Analphabetismus und Arbeitslosigkeit weit verbreitet, und der Unmut der Bevölkerung wächst.

Soforthilfe von der EU

Für die Versorgung von Flüchtlingen im Jemen hat die Europäische Union am Montag eine Soforthilfe von zehn Millionen Euro zugesagt. Mit dem Geld sollen vor allem Nahrungsmittel, Zelte, Wasser- und Sanitätsanlagen bereitgestellt werden. "Das Land kann die Situation allein nicht mehr bewältigen", sagte die EU-Kommissarin für Humanitäre Hilfe, Kristalina Georgieva in Brüssel. Mehr als 350.000 Binnenflüchtlinge seien infolge der Konflikte im Land unterwegs. Zusätzlich seien innerhalb kürzester Zeit rund 170.000 meist somalische Flüchtlinge in den Jemen gekommen. Die unsichere Lage erschwere die Bereitstellung humanitärer Hilfe zusätzlich, sagte die EU-Kommissarin.

Regierung unter Druck

Ali Abdullah Salih (Foto: AP)
Präsident Salih ist seit über 30 Jahren an der MachtBild: AP

Seit 2004 ist es im Norden des Jemen immer wieder zu schweren kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen der Regierung und den Houthi-Rebellen gekommen. Im vernachlässigten Süden des Landes bekommen seit 2007 die Separatisten Zulauf. Von der wachsenden Instabilität des Landes profitiert El Kaida. Das Terrornetzwerk gewinnt an Einfluss und droht zu einer Gefahr für die gesamte Region zu werden. In einigen Teilen des Landes hat das Regime des seit 1978 autoritär regierenden Präsidenten bereits die Kontrolle verloren.

Autorin: Anne Allmeling (afp, apn, dpa)
Redaktion: Ina Rottscheidt