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Neue Krawalle in Port Said

5. März 2013

Ägypten kommt nicht zur Ruhe. In Port Said gab es erneut gewaltsame Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Polizisten. Wegen der angespannten Lage hat das Auswärtige Amt seine Sicherheitshinweise weiter verschärft.

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Demonstranten liefern sich in Port Said Straßenschlachten mit der Polizei (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

In der Hafenstadt Port Said haben sich Demonstranten und Polizisten, wie schon in den vergangenen Tagen, wieder heftige Straßenschlachten geliefert. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP beobachtete, wie Demonstranten Brandflaschen auf Polizisten warfen. Diese wiederum hätten Tränengas eingesetzt. In der Umgebung der Zentrale der Sicherheitskräfte, die am Montag in Brand gesteckt worden war, und an anderen öffentlichen Gebäuden und Firmensitzen patrouillieren verstärkt Militärfahrzeuge.

Empörung über Prozesse wegen Fußball-Krawalle

"Wir hassen die Polizei", rief ein 25-jähriger Demonstrant mit einem Molotowcocktail in der Hand. Neben der Wut auf die islamistische Regierung treibt die Menschen auch die Empörung über verhängte Todesurteile gegen 21 Männer aus Port Said auf die Straße. Ein Gericht hatte die Urteile im Januar gefällt - wegen der Tötung von 74 Fans des Kairoer Fußballclubs Al-Ahly im Februar 2012. Die Urteile gegen weitere 52 Angeklagte werden für diesen Samstag erwartet.

Aktueller Anlass der Ausschreitungen war die Entscheidung des Innenministeriums, einen Teil der wegen der Fußballkrawalle Angeklagten aus der Stadt zu verlegen. Als Grund gab das Ministerium an, Unruhen vermeiden zu wollen. Doch das Gegenteil geschah. Seit Beginn der Krawalle am Sonntag starben mindestens sechs Menschen, darunter drei Polizisten. Außerdem gab es etwa 130 Verletzte.

Ägypter bei der Trauerfeier für einen getöteten Demonstranten (Foto: Reuters)
Gewalt und Empörung bei der Trauerfeier für einen getöteten DemonstrantenBild: Reuters

Auch in der ägyptischen Hauptstadt Kairo gab es nahe des zentralen Tahrir-Platzes wieder Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizisten. Anlass war eine Trauerfeier für einen im Januar getöteten Regierungsgegner. Der Sprecher des Oppositionsbündnisses Nationale Rettungsfront machte das Innenministerium für den Tod von gleich mehreren jungen Aktivisten verantwortlich.

Auswärtiges Amt verschärft Sicherheitshinweise für Ägypten

Das Auswärtige Amt riet deutschen Staatsbürgern, die sich in Ägypten aufhalten, wegen der anhaltenden Unruhen zur Vorsicht. Die Reisen sollten sich auf Kairo, Alexandria, die Touristenorte in Oberägypten sowie den Küstenstreifen am Roten Meer beschränken, heißt es in den aktualisierten Sicherheitshinweisen.

In den anderen Landesteilen sei die Lage "unübersichtlich". Vor allem den Nord-Sinai und das Gebiet an der Grenze zu Libyen sollten Urlauber meiden. In Kairo und anderen Städten sollten sich Ausländer von Demonstrationen und anderen Menschenansammlungen fernhalten.

Drei Jahre Haft für Polizisten, der gezielt auf Augen schoss

Unterdessen verurteilte ein Strafgericht in Kairo einen Polizeioffizier wegen gezielter Schüsse auf die Augen von Demonstranten zu drei Jahren Gefängnis. Der Offizier der Ordnungspolizei hatte am 19. November 2011 während einer Protestaktion in Kairo mehrere Demonstranten verletzt, indem er mit einem Schrotgewehr gezielt auf ihre Augen schoss.

Laut einer ägyptischen Menschenrechtsorganisation wurden während der Proteste allein in ein Krankenhaus 60 Menschen mit Augenverletzungen eingeliefert. Die Opfer hatten in der Nähe des Tahrir-Platzes gegen den damals herrschenden Militärrat protestiert.

kis/se (dpa, afp)