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Snowden: Ich war ein High-Tech-Spion

28. Mai 2014

Er sei nur ein kleiner Hacker, der Informationen gestohlen habe: Diesen Vorwurf wollte der Ex-Geheimdienstler Snowden nicht auf sich sitzen lassen. Im Interview eines US-Senders war er wieder für Überraschungen gut.

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US-Sender NBC interviewt Ex-NSA-Geheimdienstler Edward Snowden in Moskau (Foto: reuters)
Bild: Reuters

Er sei "ausgebildeter Spion" und habe für die amerikanischen Geheimdienste NSA und CIA "verdeckt im Ausland" gearbeitet: Der abtrünnige Mitarbeiter der NSA, Edward Snowden, wies im US-Sender NBC abfällige Anschuldigungen seiner Kritiker zurück, die ihn gelegentlich als untergeordneten Hacker oder Administrator bezeichnet hatten. Nein, er sei "auf allen Ebenen" eingesetzt worden, auch auf ganz hohen, betonte er in dem Interview in Moskau, das zunächst in Auszügen veröffentlicht wurde.

Er sei "in traditioneller Art" geschult worden und "undercover", unter falschem Namen und falschem Beruf, im Ausland aktiv gewesen. Er habe dabei aber zum Beispiel keine Agenten angeworben, sondern als "High-Tech-Spion" brisante Informationen aus Computern gesammelt, erläuterte Snowden in der NBC-Sendung "Nightly News".

Der heute 30jährige Snowden hatte nach seiner Flucht über Hongkong nach Moskau massenhaft vertrauliche NSA-Dokumente an Journalisten übergeben und damit eine internationale Geheimdienstaffäre ins Rollen gebracht. Er wird von den USA per Haftbefehl gesucht. Seit Monaten hält sich der Whistleblower in Russland auf. Der NSA-Untersuchungsausschuss des Deutschen Bundestages will den Amerikaner als Zeugen vernehmen. Unklar ist noch, wo und wie.

Die Bundesanwaltschaft wird wegen der NSA-Ausspähaffäre offenbar kein Ermittlungsverfahren gegen den US-Geheimdienst einleiten. Dies berichteten "Süddeutsche Zeitung" sowie WDR und NDR unter Berufung auf Behördenkreise. Demnach sieht die Bundesanwaltschaft keine Möglichkeiten, an belastbares Material über die Aktivitäten der Amerikaner und des britischen Geheimdienstes GCHQ zu kommen.

Die Anklagebehörde in Karlsruhe hatte zwei Vorwürfe geprüft: Einer betraf das massenhafte Ausspähen der Bürger in Deutschland, der andere den konkreten Vorwurf, dass jahrelang ein Handy von Bundeskanzlerin Angela Merkel abgehört wurde.

SC/kle (rtre, afpe, dpa)