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Yahoo will neue Gespräche

Reinhard Kleber 6. Mai 2008

Im Übernahmepoker um den Internetkonzern Yahoo ist das letzte Wort wohl noch nicht gesprochen. Kaum hat Microsoft das milliardenschweres Angebot für Yahoo zurückgezogen, signalisiert Yahoo Interesse an neuen Gesprächen.

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Yahoo-Chef Jerry Yang (rechts) mit einem Firmenanwalt bei einem Hearing in Washington 2007 (Quelle: AP)
Hat Yahoo-Chef Yang zu hoch gepokert?Bild: AP

Drei Monate hatten der Software-Riese Microsoft und der Internetkonzern Yahoo gefeilscht. Doch am Samstag (03.05.2008) platzte der geplante Deal, als Microsoft sein Angebot zur Übernahme von Yahoo zurückzog. Microsoft hatte zuletzt 33 Dollar je Aktie angeboten. Die Yahoo-Spitze hatte aber laut Microsoft 37 Dollar je Aktie verlangt – zu viel für Microsoft-Chef Steve Ballmer. Möglicherweise hat Jerry Yang, Chef und Gründer von Yahoo, zu lange versucht, den Preis in die Höhe zu treiben.

Offen für neue Gespräche

Microsoft-Chef Ballmer bei einer Präsentation in San Francisco 2007
Microsoft-Chef Ballmer setzt Yahoo unter DruckBild: AP

Angesichts eines Kurseinbruchs der Yahoo-Aktien an den Börsen und harscher Reaktionen einflussreicher Aktionäre signalisierte Yang am Dienstag deutliches Interesse, doch noch zu einer Übereinkunft mit dem Software-Giganten Microsoft zu kommen. Er sei bereit, weitere Vorschläge von Microsoft zu diskutieren, sagte Yang der Zeitung "Financial Times". Yahoo habe keine "Nimm-es-oder-lass-es"-Position vertreten, versicherte Yang. Und fügte mit Blick auf die Microsoft-Spitze hinzu: "Wir waren begierig darauf, ein Geschäft abzuschließen und sie sind weggegangen."

Yahoo setzte umgehend für den 3. Juli eine Aktionsversammlung an. Dort wird sich Yang wahrscheinlich heftige Vorwürfe anhören müssen. Einige Aktionärsvertreter haben bereits offen die Zurückweisung des Microsoft-Angebots kritisiert. Sollten sich die Proteste bis zur Versammlung verschärfen, könnte Yang nach Ansicht von Branchenkennern am Ende doch noch zu einem Geschäft mit Microsoft gezwungen sein. Yang steht wegen enttäuschender Geschäftsergebnisse ohnehin unter Druck. Vor der Microsoft-Offerte war der Yahoo-Kurs binnen eines Jahres um ein Drittel gefallen.

Kurseinbruch bei Yahoo-Aktien

Der typische Schriftzug der deutschen Tochter des US amerikanischen Internet-Portalbetreibers Yahoo in großen gelben Buchstaben.
Wohin steuert das Internet-Portal Yahoo?Bild: dpa Zentralbild

Die Yahoo-Aktie geriet nach dem Scheitern der Übernahme am Montag zwar stark unter Druck, aber nicht so deutlich wie zuvor vielfach befürchtet wurde. Denn nach Ansicht von Analysten erwarten etliche Aktionäre, dass die Verhandlungen wiederaufgenommen werden. Der Kurs der Yahoo-Aktie brach am Montag um 4,30 Dollar oder 15 Prozent auf 24,37 Dollar ein. Das war ungefähr die Hälfte des Gewinns, den die Aktie seit Bekanntgabe des Microsoft-Angebots am 31. Januar gemacht hatte. Zu Beginn des Handelstagen waren die Papiere von Yahoo sogar bis auf 22,97 Dollar gefallen, erholten sich später aber wieder.

Ein taktisches Manöver, das sehen nicht wenige Analysten im Rückzug von Microsoft. Der Analyst David Hilal von Friedman, Billings, Ramsey & Co. meint: "Wenn der Ärger der Yahoo-Aktionäre den Siedepunkt erreichen sollte, dann glaube wir, dass Microsoft wieder aktiv werden könnte und dann so etwas wie ein Weißer Ritter wäre." Ähnlich sehen es offenbar viele Aktionäre, die sich entschieden, derzeit nicht zu verkaufen.

Google als lachender Dritter?

Lachender Dritter könnte nun Google sein. Yahoo! hatte bereits während der Verhandlungen mit Microsoft parallel mit dem Internetkonzern über eine Zusammenarbeit beim Thema Online-Werbung gesprochen. Eine Einigung wurde dabei zunächst nicht erzielt, wie in der Nacht zum Dienstag aus dem Umfeld des Suchmaschinenbetreibers verlautete. Die Papiere von Google konnten am Montag um 2,3 Prozent auf 594,90 Dollar zulegen.

Mit der Übernahme von Yahoo wollte Microsoft die Dominanz von Google bei der Internetwerbung und Online-Suche brechen. Google bleibt nun vorerst bei Suchanzeigen mit weitem Abstand Marktführer vor Yahoo und Microsoft. Microsoft-Chef Ballmer sagte, sein Unternehmen werde seine Strategie nun mit dem eigenen Team und anderen Partnern vorantreiben. Experten gehen davon aus, dass Ballmer nun das Internet-Portal AOL und kleinere Web-Firmen für Übernahmen ins Visier nimmt. (kle)