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Politik

Neuer Frühling zwischen USA und China?

Fang Wan
6. April 2017

Mit Spannung wird das erste Treffen zwischen Donald Trump und Xi Jinping erwartet. Während Trump weiterhin China verbal unter Druck setzt, verbreitet Peking Gelassenheit und Signale der Harmonie.

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Kombobild Donald Trump und Xi Jinping
Bild: picture-alliance/AP Photo/P. Martinez Monsivais/L. Hidalgo

Donald Trump hat signalisiert, die Gespräche auf seinem Anwesen in Florida könnten "schwierig" werden. Er wolle Stärke der USA demonstrieren, etwa beim Thema Handel, und er droht im Streit um das nordkoreanische Atomprogramm mit einem Alleingang. All das scheint Chinas Präsident Xi Jinping nicht zu beeindrucken. Chinas Staatsmedien verbreiten Harmonie, beide großen Nationen beschritten "Hand in Hand" den gemeinsamen Weg in die Zukunft. 

Der britische "Economist" sieht das ganz anders, nämlich Xi als "Schildkröte" und Trump als "Hasen", die beide in unterschiedliche Richtungen laufen: "Amerika distanziert sich davon, globale Verantwortungen zu schultern. China ist auf dem Weg dahin", schreibt der "Economist". 

Südkorea TV-Bericht in Seoul über Raketentest von Nordkorea
Nordkorea ignorierte erneut das Verbot von RaketentestsBild: picture-alliance/AP Photo/L. Jin-man

China hat viele Karten in der Hand

Was das Thema Nordkorea betrifft, so sagt Wu Xinbo, Politologe von der Shanghaier Fudan-Universität: "China hat viele Karten in der Hand. Und das weiß auch das Weiße Haus. Die USA werden sich wohl kaum dafür entscheiden, das nordkoreanische Atomprogramm mit Waffengewalt zu beenden. Will Washington weiterhin eine diplomatische Lösung, braucht es China. In dieser Frage kommt es nicht darauf an, was die USA erreichen wollen, sondern darauf, was China tun kann und will."

Natürlich hat Xi auch eine Wunschliste für Trump. Ganz oben auf der Agenda steht die Taiwan-Frage. Nach seiner Provokation Pekings durch das Telefonat mit Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen hatte Trump sich zwar zur traditionellen amerikanischen Ein-China-Politik bekannt. Aber China könne sich nicht hundertprozentig auf den US-Präsidenten verlassen, sagt Shi Yinghong von der Pekinger Renmin-Universität. Trump könne seine Meinung schnell wieder ändern und beispielsweise Rüstungslieferungen an Taiwan verstärken. 

Shanghai Donald Trump und China
Trump als Aufmacher eines chinesischen MagazinsBild: Getty Images/AFP/J. Eisele

Vor allem erwarte Xi von den USA ein klares Bekenntnis zur Stabilität in den bilateralen Beziehungen, meint Richard C. Bush von der Washingtoner Brookings Institution. Dies sei von enormer Bedeutung mit Blick auf den anstehenden 19. Parteitag der KP Chinas im Herbst, denn dann wolle Xi in Ruhe mehrere Personalentscheidungen in der Partei- und Staatsführung über die Bühne bringen. 

Partnerschaft mit Potential? 

Bush, der im amerikanischen Außen- und Verteidigungsministerium gearbeitet hat, unterstreicht gegenüber der DW die Bedeutung der persönlichen Chemie zwischen den zwei Präsidenten. "Verstehen sich beide Herren, kann das vieles leichter machen". 

USA Besuch des Chinesischen Präsidenten Xi Jinping in Florida
Mar-a-Lago: Trumps Privatanwesen in Florida ist Schauplatz der Begegnung Bild: Reuters/J. Skipper

Dass beide auf derselben Wellenlänge funken könnten, bezweifelt Wu Xinbo von der Shanghaier Fudan-Universität nicht. "Trump will die USA 'wieder groß machen'. Xi hat seinen 'Chinesischen Traum'. Beide Politiker entscheiden gerne intuitiv und sagen, was sie meinen. Das könnte die Interaktion zwischen ihnen beflügeln." 

Dass sie zur Zusammenarbeit verdammt sind, scheint auch die chinesische Tageszeitung "Global Times" zu sehen. Das normalerweise besonders nationalistische Blatt veröffentlichte in der englischen Ausgabe eine Karikatur, die Uncle Sam und den Pandabären beim Wettrennen zeigt. Allerdings laufen beide auf demselben Bambusfloß, sprich in einer Schicksalsgemeinschaft.