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Lufthansa-Cockpits bleiben leer

1. Dezember 2014

Der Tarifkonflikt zwischen der Lufthansa und ihren Piloten nimmt kein Ende. Zum neunten Mal seit April ist die Gewerkschaft Cockpit im Ausstand. Mehr als 1300 Flüge sind gestrichen.

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Maschinen der Lufthansa auf dem Flughafen Frankfurt/Main (Archivfoto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Ein neuer Pilotenstreik nach sechs Wochen Pause lähmt die Lufthansa. Weil die Tarifverhandlungen erst einmal gescheitert sind, ruft die Vereinigung Cockpit die Piloten der Airline zu einem eineinhalbtägigen Arbeitskampf auf. Seit Montagmittag werden zunächst die Flüge der Kurz- und Mittelstrecke bestreikt. Am Dienstagfrüh (3.00 Uhr MEZ) wird der Ausstand auch auf Langstrecken und Lufthansa Cargo ausgeweitet. In der Nacht zum Mittwoch soll er dann enden.

Die Lufthansa hat derweil 1350 Flüge gestrichen. Damit fallen rund 48 Prozent der geplanten Verbindungen aus. Etwas mehr als 150.000 Passagiere sind nach Angaben des Konzerns von dem Ausstand betroffen. Auf Flüge der Tochter Germanwings soll er sich nicht auswirken, auch nicht auf die Töchter wie Austrian oder Swiss. Allein für die Lufthansa entfällt derzeit der Deutschland- und Europaverkehr aus den Drehkreuzen Frankfurt und München. Alle Langstreckenflüge will die Gesellschaft an diesem Montag noch abfertigen.

Streit über Vorruhestand und Gehälter

Das Unternehmen appellierte an Cockpit, die Gespräche unverzüglich wiederaufzunehmen. Die Verhandlungen zwischen der Pilotengewerkschaft und der Fluglinie waren in der Nacht zum Samstag erneut gescheitert. Gestritten wird vor allem um die Übergangsversorgung für die rund 5400 Piloten im Konzern. Die Fluggesellschaft will, dass ihre Piloten künftig frühestens mit 60 statt wie bisher mit 55 Jahren in den bezahlten Vorruhestand gehen können.

Die Piloten wehren sich dagegen. Cockpit warf dem Lufthansa-Management eine Blockade-Haltung vor. Der Vorstand des Unternehmens habe "autokratisch entschieden", den Tarifvertrag zur Übergangsversorgung komplett wegfallen zu lassen, wenn sich die Parteien nicht einigen. Damit werde ein radikaler Wandel in der bisherigen Führungskultur eingeläutet.

Strittig sind zusätzlich die Gehälter der Piloten und die künftige Billig-Strategie des neuen Konzernchefs Carsten Spohr, die von den Piloten nicht mitgetragen wird. Beim Billigableger Eurowings und einer geplanten Billigtochter für die Langstrecke gilt der Konzerntarifvertrag nicht. Piloten und Flugbegleiter verdienen dort deutlich weniger als ihre Kollegen in den Maschinen mit dem Kranichlogo. Auch die komfortable Übergangsversorgung vor dem Renteneintritt kommt ihnen nicht zugute.

6000 Flüge wegen Streiks gestrichen

Ein Lufthansa-Sprecher erklärte, der Streik "entbehrt einmal mehr jeglicher Verhältnismäßigkeit und trifft leider wiederum unsere Kunden". Das Angebot für den neuen Vergütungstarifvertrag habe das Unternehmen zuletzt noch einmal verbessert, auch bei der Übergangsversorgung habe es Annäherungen gegeben. Uneins sei man sich lediglich noch über die Forderung, dass die bisherige Regelung auch für alle künftigen Pilotengenerationen gelten soll.

Zuletzt war im Oktober bei der Lufthansa gestreikt worden. In der Tarifauseinandersetzung mussten Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings seit April knapp 6000 Flüge wegen Arbeitsniederlegungen der Flugkapitäne streichen. Die Kosten für alle Streiks seit Jahresbeginn - darunter auch Ausstände von Beschäftigten an den Flughäfen - bezifferte das Unternehmen auf bislang rund 170 Millionen Euro.

rb/sti/haz (dpa, afp, rtr)